Finanzierung notwendig

Journalismus as a Service

8. Mai 2015, 15:06 Uhr | Peter Tischer

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Journalismus as a Service (Fortsetzung)

Unabhängig davon, ob die Gerichtsentschei-dung juristisch wasserdicht ist, beschleunigt das LG Hamburg die Abschaffung der Gratiskultur im Internet. Denn qualitative Inhalte – auch im Netz – kosten und müssen gegenfinanziert werden. »Unabhängiger Journalismus hat in der digitalen Welt nur eine Chance, wenn er – wie auch im klassischen Printgeschäft – über Anzeigen- und Ver-triebs¬erlöse finanziert wird«, erklärte schon 2013 BILD-Vorstand Andreas Wierle.Werbeblocker machen das Anzeigen-Modell digital nicht mehr tragbar, deshalb müssen Vertriebserlöse her.
Auch eine Studie des Zeitungsverlegerverbands kommt zum selben Schluss. Fünf Prozent oder mehr Erlöse wollen die Verlage durch neue digitale Bezahlmodelle herausholen. Über 100 Zeitungsmarken haben digitale Bezahlmodelle bereits eingeführt. Schon seit Jahren setzt Springer als Vorreiter von Paid Content in Deutschland bei seinen Zugpferden »Welt« und »BILD« auf Digital-Abos mit Exklusivartikeln. Die »Süddeutsche« bietet seit März ebenfalls mit »SZ Plus« ein digitales Bezahlmodell an und schließt einige populäre Kategorien wie das »Streiflicht« oder »Seite 3« vom kostenlosen Angebot aus.

Auch reine Digital-Angebote wie das IT-Portal »Golem.de« führen Bezahlmodelle ein. Nutzer können die Seite komplett werbefrei konsumieren und erhalten Zusatzfunktionen, wenn sie ein Abo abschließen. Für einen Monat werden vier Euro, für sechs Monate 18 und für ein ganzes Jahr 30 Euro verlangt. Im Sommer führte Golem das weiche Bezahlmodell ein, Ende des Jahres hatten rund 1.600 Leser von der Abo-Funktion Gebrauch gemacht. Auch wenn bis dato alle Titel auf »weiche« Bezahlmodelle setzen und weiterhin eine gewisse Zahl an Artikeln kostenlos anbieten, der Trend zum bezahlten Content auch im deutschen Netz ist eindeutig. Dazu haben auch Werbeblocker beigetragen, weil sie das Geschäft mit digitalen Anzeigen für ihren eigenen Profit kaputt gemacht haben.


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