Es sieht nicht nach einer raschen Einigung aus: Beide Parteien zeigen sich im Handelskrieg weiterhin unnachgiebig. Ein geplanter Besuch einer chinesischen Delegation wurde abgesagt.
In dem seit mehr als einem Jahr andauernden Handelskrieg der USA mit China gibt es keine Anzeichen für eine baldige Lösung. Nach zweitägigen Vorbereitungen in Washington für die Anfang Oktober geplante Wiederaufnahme der Verhandlungen sprach die chinesische Seite am Samstag zwar von »konstruktiven Diskussionen«, sorgte aber für neue Irritationen. US-Präsident Donald Trump wiederum spielte die Notwendigkeit einer raschen Einigung herunter.
Er brauche nicht zwangsläufig vor der Präsidentenwahl im November 2020 ein Handelsabkommen, sagte Trump im Weißen Haus. Wichtiger als ein kleiner Erfolg sei ihm, dass es zu einem umfassenden Abkommen komme. »Wir wollen ein vollständiges Abkommen«, sagte er am Freitag. Die Börse in New York gab daraufhin nach, denn der Handelskrieg der beiden größten Volkswirtschaften bremst die globale Konjunktur.
Beide Seiten hatten zuvor in der US-Hauptstadt vorbereitende Arbeitsgespräche auf Vizeministerebene beendet. Die chinesische Seite sah »ernsthafte« Gespräche, bei denen die Pläne für Verhandlungen diskutiert worden seien, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Die Wortwahl ging über frühere Standardfloskeln nach solchen Gesprächen aber nicht hinaus. Auch wurde kein genauer Termin genannt, wann die Verhandlungen wieder aufgenommen werden sollen.
Für Aufregung sorgte die kurzfristige Absage eines geplanten Besuchs chinesischer Delegationsteilnehmer in den beiden landwirtschaftlich geprägten Bundesstaaten Montana und Nebraska. Nach Medienberichten wollte Vizelandwirtschaftsminister Han Jun von Montag an die beiden Agrarregionen besuchen, kehrte aber vorzeitig nach Peking zurück. In dem Handelsstreit geht es auch um die US-Forderung nach einer Ausweitung der Exporte von landwirtschaftlichen Produkten aus den USA nach China.