Markt für gebrauchte Software

Lästig aber lukrativ

29. November 2007, 7:00 Uhr | Martin Fryba
Gebrauchte Software: Der Handel entdeckt ein Millionengeschäft

Legal oder nicht - die Feinheiten werden letztlich Juristen entscheiden. Fakt ist: Es gibt längst einen professionellen Handel mit gebrauchter Software, der Anwendern Millionen spart. Viele Händler und Systemhäuser bedienen sich dabei einer Kunst: Hersteller wie rohe Eier behandeln. Manche greifen aber lieber zum Knüppel.

Oracle und Microsoft möchten den Handel mit Gebraucht-Software verständlicher Weise am liebsten verhindern. Bei einzelnen »Formen« des Bezugs von Software wie beispielsweise Downloads, wo keine physikalischen Datenträger vorhanden sind, gibt es keine einheitliche Rechtssprechung. Die teilweise haarigen Details der Weiterveräußerung von gebrauchter Software bedürfen noch einer endgültigen juristischen Klärung. Betriebswirtschaftlich jedenfalls lohnt sich das Geschäft – zumindest für Händler und Anwender. Untersuchungen der Experton Group zeigen, dass die Beschaffung gebrauchter Softwarelizenzen eine Alternative für Anwenderunternehmen sein kann. Wird bedacht, dass, je nach Branche und Anzahl der Mitarbeiter, die Ausgaben für Software-Produkte zwischen 20 und 42 Prozent des gesamten IT-Budgets liegen, so wird schnell klar, welche wirtschaftlichen Vorteile Anwenderunternehmen durch den Bezug gebrauchter Software erzielen können. Der Einsatz von gebrauchten Lizenzen – beziehungsweise die Veräußerung überzähliger Lizenzen – kann Kapitalkosten erheblich senken.

Wo eine Nachfrage, da auch ein Markt, der bedient werden will. »Immer mehr Software-Dienstleister und Händler erkennen die Möglichkeiten, welche das Geschäftsmodell bietet«, erklärt Axel Oppermann, Advisor bei der Experton Group, die Zunahme auf Seiten der Anbieter. Derzeit sind auf dem deutschen Markt für gebrauchte Software rund ein gutes Dutzend Dienstleister und Händler aktiv und bedienen die Nachfrage der Anwenderunternehmen. Die Strategien und der Erfolg der Anbieter variieren stark und die Unternehmen unterscheiden sich insbesondere in ihrer Positionierung, der Kundenansprache und den adressierten Produkten. Gemässen am Umsatz ist Usedsoft gegenwärtig mit großem Abstand Marktführer. Es folgen Preo Software und USC.

Dabei unterscheiden sich die Geschäftsmodelle der einzelnen Anbieter deutlich. Neben dem klassischen Handel mit Software-Lizenzen verfolgen einige Anbieter Makler-Modelle. Bei Makler-Modellen werden die Lizenzen erst vom Dienstleister übernommen, wenn dieser auch einen entsprechenden Abnehmer hat. Die Anbieter-Landschaft entwickelt sich gegenwärtig sehr dynamisch, was nicht verwundert. »Mit dem Handel gebrauchter Software kann man deutlich zweistellige Margen erzielen«, sagt Boris Vöge von Preo Software. Kein Wunder, dass die Experton Group denn auch davon ausgeht, dass noch weitere Händler und Dienstleister zeitnah einen Markteintritt planen.


  1. Lästig aber lukrativ
  2. Kooperation oder Konfrontation

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