Diese Partizipation erfolgt direkt (eigenständiger Marktauftritt) und indirekt (als Vermittler oder Partner). Eine erste (konkrete) Konsolidierungsphase wird für das Jahr 2009 erwartet. »Im Hintergrund finden bereits erste Annäherungs- und Sondierungsgespräche statt«, schildert Axel Oppermann von Experton die verborgenen Marktentwicklungen. »Hierzu zählen auch Marktteilnehmer, welche bisher eher verborgen agieren. Gleichzeitig wird der Marktführer seine Position im nationalen und internationalen Vergleich weiter ausbauen«.
Dass den Herstellern von Software diese Entwicklung nicht schmeckt, ist klar. Klar ist aber auch, dass sich kaum ein Vertriebspartner diesem lukrativen Markt verschließen will, zumal immer mehr Kunden explizit nach einer Verwertungsmöglichkeit für abgelöste Software fragen. Die Herstellerpartner stecken in der Zwickmühle: Einerseits wollen sie aus Rücksicht auf Hersteller das Thema nicht an die große Glocke hängen, andererseits winken satte Margen und es steigt die Wahrscheinlichkeit, ein Projekt beim Kunden gegen den Wettbewerb zu gewinnen, wenn man den Wert bestehender Lizenzen anrechnet.
Daher erklärt sich beispielsweise die oft enge Abstimmung mit Herstellen, wenn gebrauchte Software ins Spiel kommt. »Wir holen uns die Zustimmung beispielsweise von Microsoft«, sagt Boris Vöge, Vorstand der Hamburger Preo Software AG. Bei der Beschaffung arbeiten die Hanseaten auch eng mit Systemhäusern zusammen, die gebrauchte Software aus eben jenen Empfindlichkeiten der Hersteller nicht explizit selber vermarkten wollen. »Wir legen Wert auf einen für alle Beteiligten transparenten Handel«, wirbt denn auch Vöge für Kooperation statt Konfrontation.
Die allerdings scheuen andere Händler nicht und gehen aggressiv gegen die ihrer Ansicht nach blockierenden Hersteller vor. So steigt der Marktführer Usedsoft mit Oracle und Microsoft immer wieder juristisch in den Ring. Dabei war in der Vergangenheit sogar von einer Kriminalisierung des Handels mit gebrauchter Software die Rede, die Microsoft vergeblich versucht haben soll. Von einem konzilianten Kurs hält Usedsoft-Chef Peter Schneider nichts, der 2004 das Unternehmen gründete. Während der Messe Systems in München rührte Schneider kräftig die Werbetrommel. Den in rechtlichen Fragen meist nicht versierten CIOs begegnet Usedsoft mit entsprechenden Fachaufsätzen, die mehr Fragen offen lassen als sie klären.
So handelt ein Bericht davon, »warum marktmächtige Softwarehersteller sogar zur Zustimmung zu einer solchen Übertragung von Nutzungsrechten verpflichtet sein könnten«. Der Konjunktiv indes verrät, dass alle rechtlichen Details beim Handel mit gebrauchter Software längst noch nicht geklärt sind.