Sanierung in Eigenverwaltung

Metric Mobility Solutions sucht Rettung in der Insolvenz

6. Juli 2016, 13:20 Uhr | Lars Bube
Zu den Kunden von Metric Mobility Solutions gehören unter anderem die Schweizerischen Bundesbahnen

Das Insolvenzgericht hat dem Antrag der Metric Mobility Solutions AG auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung zugestimmt. Die Verantwortlichen der Metric Group sowie der vorläufige Insolvenzverwalter sehen gute Chancen auf eine Rettung des Unternehmens.

Aufgrund aktueller finanzieller Schwierigkeiten hat das zur Metric Group gehörende Tochterunternehmen Metric Mobility Solutions beim Insolvenzgericht Hannover einen Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung gemäß § 270a der Insolvenzordnung (InsO) gestellt. Das Gericht gab dem Antrag statt und bestellte Dr. Rainer Eckert als vorläufigen Insolvenzverwalter um rechtssichere Lieferbeziehungen sicherstellen zu können. Die Kanzlei Eckert Rechtsanwälte gilt als Spezialist für Sanierungen und hat sich in der Vergangenheit unter anderem mit der Rettung des Logistikdienstleisters Netrada und des Wohnmobilhersteller Westfalia einen Namen gemacht. Darüber hinaus steht Eckert und der Unternehmensführung im Insolvenzverfahren der Rechtsanwalt und Sanierungsexperte Manuel Sack von der Kanzlei Brinkmann & Partner als Berater zur Seite.

Eckert hat bereits Kontakt zu den Verantwortlichen von Metric Mobility Solutions aufgenommen und sich einen ersten Überblick über die Lage des Unternehmens verschafft. Danach zeigte er sich hoffnungsvoll, dass das Unternehmen mit seinen über 200 Arbeitsplätzen erhalten werden kann und betonte: »Die Metric Mobility Solutions AG ist ein im Kern zukunftsfähiges Unternehmen mit wettbewerbsfähigen Produkten«. Die Chancen für eine Sanierung des Unternehmens stünden deshalb aus seiner Sicht gut. Auslöser der Probleme war seinen Ausführungen zufolge eine nicht gewährte Überbrückungsfinanzierung zur Überwindung eines Liquiditätsengpasses. Durch das Insolvenzgeld sind die Löhne und Gehälter jedoch für mindestens drei Monate abgesichert. Der Geschäftsbetrieb des Unternehmens wird laut Eckert in vollem Umfang fortgeführt und alle aktuellen sowie zukünftigen Aufträge weiter produziert und ausgeliefert. Eckert will in den nächsten Tagen Kontakt zu Kunden und Lieferanten aufnehmen, um mit ihnen das weitere Vorgehen zu besprechen.

Metric Mobility Solutions bietet unter anderem Systeme zur Parkraumbewirtschaftung, Ticketing- und Telematiksysteme für den öffentlichen Personenverkehr, Check-in-Lösungen für Luftfahrtunternehmen sowie mobile Terminals zur Datenerfassung in Bereichen wie Handel, Logistik, KEP, Hospitality und Außendienst an. Dabei arbeitet das Unternehmen im Vertrieb und der Implementierung auch mit zahlreichen Systemhäusern zusammen. Die Muttergesellschaft Höft & Wessel war 2015 nach einem schwierigen Jahr mehrheitlich vom Beratungs- und Investmentunternehmen Droege International Group AG, dem auch der Distributor Also gehört, übernommen und anschließend in Metric Group umbenannt worden. Die ausländischen Tochtergesellschaften sind von dem Insolvenzverfahren nicht unmittelbar betroffen.


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