Acht Patente von Microsoft hat angeblich Tomtom verletzt, der niederländische Hersteller von Navigationssystemen. Einige davon betreffen interessanter Weise die Linux-Version, die Tomtom in seinen Geräten verwendet.
Vor einem US-Distriktgericht und bei der internationalen Handelskommission (International Trade Commission) hat Microsoft Klage gegen Tomtom eingereicht. Der niederländische Hersteller habe Patente von Microsoft im Bereich Autonavigation verletzt, so der Vorwurf.
Insgesamt ist von acht Patenten die Rede. Sie betreffen unter anderem das Dateimanagement, aber auch die Linux-Implementierung, die Tomtom in seinen Geräten als Betriebssystem einsetzt.
Speziell der letztgenannte Punkt lässt die Erinnerungen an den Frontalangriff von Microsoft auf das Open-Source-Lager vom Frühjahr 2007 wachwerden. Damals hatte der Softwarehersteller behauptet, dass Open-Source-Software, und Linux im Speziellen, mehr als 230 von Microsofts Patenten verletze.
Im Falle von Tomtom hat Microsoft dieses Argument wieder hervorgeholt. Die Niederländer sollen dazu »animiert« werden, Lizenzgebühren an Microsoft zu zahlen. Konkurrenten von Tomtom, etwa die US-Firma Garmin, tun das angeblich bereits.
In seiner Klage geht Microsoft vor allem darauf ein, dass die Linux-Version von Tomtom den Navigationsgeräten ein Dateiverwaltungssystem und Funktionen für das Management von Flash-Speicher zur Verfügung stellt. Insgesamt sind 13 Systeme von Tomtom betroffen, deren Verkauf Microsoft nun unterbinden möchte.
Die Klage erwischt Tomtom in einer besonders ungünstigen Lage. Das Unternehmen fuhr im vierten Quartal 2008 einen Verlust von 989 Millionen Euro ein. Dafür verantwortlich war eine Abschreibung auf den Kartenhersteller Teleatlas, den Tomtom für 2,9 Milliarden Euro übernommen hat. Auch mit der Rückzahlung der Kredite, mit denen Tomtom die Übernahme finanzierte, hat die Firma nun Schwierigkeiten.