Microsoft motiviert die Partner
Der Softwarehersteller Microsoft präsentiert sich auf seiner deutschen Partnerkonferenz in Hamburg in guter Verfassung und spendiert den Partnern 150 Millionen Euro. Das Thema Cloud Computing bleibt wichtig, rückt aber bei der Kommunikation in den Hintergrund.

- Microsoft motiviert die Partner
- Cloud-Chancen für die Partner
- Konsumerisierung, Vernetzung und Mobilität als aktuelle Trends
Mehr als 1.500 IT-Fachleute sind am 4. und 5. Oktober ins Hamburger Congress Center zu Microsofts diesjähriger deutscher Partnerkonferenz gekommen – mehr als der Hersteller erwartet hatte. Ralph Haupter, Vorsitzender der Geschäftsführung der deutschen Tochtergesellschaft des amerikanischen Konzerns, verbreitete Optimismus: Von Konjunktureintrübung sei nichts zu spüren, wie für die IT unlängst auch der Branchenverband Bitkom ermittelt habe. Der Manager meinte: »Die Softwarebranche ist der Schrittmacher der deutschen Industrie, und Deutschland ist bei der IT der Schrittmacher in Europa.« Um dem Fachkräftemangel, den die Wirtschaft beklagt, entgegenzuwirken, ermöglicht Microsoft Zertifizierungen auch an Universitäten und unterstützt die Ausbildung von Berufsein- und -umsteigern. Außerdem hat der Hersteller sein Portal zur Vermittlung von IT-Fachkräften erweitert. Haupter mache es Spaß, für Microsoft und mit Partnern zu arbeiten. Kein Wunder: Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte Microsoft Deutschland seine finanziellen Ziele zu 122 Prozent erreichen.
Im neuen Geschäftsjahr, das von Juli 2011 bis Juni 2012 dauert, wird das Unternehmen 150 Millionen Euro in die Zusammenarbeit mit den Partnern investieren, teilte in Hamburg Martin Berchtenbreiter mit, Direktor Mittelstand und Partner. Das Unternehmen wolle seine Partner mit diesen Mitteln auf neue Anforderungen vorbereiten und dort unterstützen, wo Wachstum stattfindet. Das gelte namentlich für Online-Services, wo Microsoft achtmal so viel wie im Vorjahr für den Channel ausgibt. Bei CRM Online gewährt der Hersteller im ersten Jahr 40 Prozent des Preises als Incentive. Bei traditionellen On-Premise-Lösungen sieht Berchtenbreiter nur noch geringes Wachstum, bei den Online-Services hingegen sehr starkes.
Dennoch nahm sich der Hersteller in seiner Cloud-Kommunikation spürbar zurück. Das mag daran liegen, dass Microsoft inzwischen faktisch über ein einschlägiges Portfolio von der PaaS-Sofware Azure über das SaaS-Angebot Office 365 bis zu betriebswirtschaftlichen SaaS-Anwendungen der Dynamics-Produktlinie verfügt und auf Ersatzrhetorik getrost verzichten kann. Vielleicht aber auch daran, dass viele Partner nach wie vor skeptisch sind und vor allem kleine Reseller und Dienstleister ihre Geschäftsgrundlage bedroht sehen. »Cloud kann ich nicht mehr hören. Ich grabe mir doch nicht mein eigenes Grab«, sagte drastisch der Geschäftsführer eines Microsoft-Gold-Partners aus dem Infrastrukturbereich gegenüber www.connect-channel.de. Das traditionelle Geschäft wird weitergehen, war denn auch eine klare Botschaft an die Partner. Genauso klar war jedoch die Botschaft, dass Cloud-Lösungen existieren und in Zukunft an Bedeutung gewinnen werden. Es komme auf das an, was die Kunden wollen. »Die Kunden wollen Mehrwerte«, resümierte in Hamburg Thomas Schröder, hierzulande Direktor Großkunden und Partner bei Microsoft.