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Aus für »Registered Refurbisher«

Windows 10 Pro für 5 Euro

Autor: Lars Bube • 7.7.2020 • ca. 2:00 Min

Inhalt
  1. Microsoft streicht Refurbisher-Programm zusammen
  2. Windows 10 Pro für 5 Euro

Während der Schritt unter den weniger als 100 deutschen RRPs und ihren Kunden zumindest bislang noch keine allzu großen Wellen auslöste, saß der Schock in den USA direkt deutlich tiefer, wie etwa ein Bericht des Branchenportals resource-recycling.com zeigt. In Nordamerika sitzen mehr als die Hälfte der registrierten Refurbisher, unter ihnen auch einige Schwergewichte wie der gemeinnützige Anbieter »PCs for People«, der jährlich mehr als 60.000 wiederaufbereitete Geräte mit passenden Windows-Lizenzen vor allem an einkommensschwache Kunden verkauft. Diese Händler müssen ihr Geschäft nun neu organisieren. Microsoft sieht dazu vor, dass sie ihre Lizenzen künftig als Third Party Refurbisher (TPR) über die MARs beziehen, statt direkt über den Hersteller. Auch der Support soll dann komplett über die MARs abgewickelt werden.

Zwar bestand diese Möglichkeit bisher schon, allerdings war sie für die RRPs häufig mit mehr Aufwand und höheren Kosten verbunden, als der direkte Lizenzbezug über Microsoft. Wie uns einige Betroffene auf Nachfrage mitteilten, hat ihnen Microsoft zwar versprochen, die Bedingungen für den TPR-Kauf vor dem Auslaufen der RRP-Stufe zu verbessern, Details dazu seien jedoch noch nicht bekannt. Da allerdings auch die MARs für ihren Mehraufwand entlohnt werden wollen, gehen viele davon aus, dass sich die Einkaufspreise für sie und damit auch für ihre Kunden erhöhen werden. Besonders deutlich dürfte das im untersten Preissegment spürbar werden. Die bisher fälligen Preise von 6 US-Dollar für eine gemeinnützige Windows-10-Pro-Lizenz und 5 Dollar für ein Office-Paket werden sich mit dem neuen Modell kaum halten lassen. Just in Zeiten, in denen Einrichtungen wie Schulen, Behörden, Hilfswerke und Non-Profit-Organisationen im Zuge der Corona-Pandemie von einem erhöhten Digitalisierungsdruck getroffen werden, lässt sie Microsoft somit ein Stück weit im Stich.

Und auch bei den MARs ist die Freude über das zu erwartende Umsatzwachstum nicht ungeteilt. Zum einen haben auch sie nur wenig Zeit, sich auf die neuen Gegebenheiten einzustellen und eigene Partnerprogramme und Prozesse für die TPRs aufzusetzen. Dabei müssen sie unter anderem sicherstellen, dass die vergünstigten Lizenzen tatsächlich nur an Bezugsberechtigte gehen und nicht etwa bei Anbietern landen, die diese entgegen der Bestimmungen mit satten Gewinnen weiterverkaufen. Zum anderen verdichten sich die Anzeichen, dass Microsoft auch die Anzahl der MARs künftig verringern will. Damit steht zu befürchten, dass ihnen in den nächsten Monaten ein harter Verteilungskampf bevorsteht.

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