Suchmaschinen

Microsofts Suchmaschine »Bing« führt Porno-Domain ein

16. Juni 2009, 14:44 Uhr | Bernd Reder
Pornos ja, aber unter einer eigenen Domain: Microsoft will es auf diese Weise IT-Administratoren leichter machen, die Suche nach Videos und Bildern mit anstößigen Inhalten einzuschränken.

Die neue Microsoft-Suchmaschine Bing erhält eine eigene Domain, die für freizügige Bilder und Filme reserviert ist. Microsoft will damit aber nicht als Verderber der Jugend auftreten, sondern es im Gegenteil Administratoren erleichtern, entsprechende Inhalte zu blocken.

Bereits kurz nach dem Start erreichte Bing einen Marktanteil von etwas mehr als 6 Prozent.
Bereits kurz nach dem Start erreichte Bing einen Marktanteil von etwas mehr als 6 Prozent.

Das Gegenteil von gut ist gut gemeint. Und gut gemeint war es sicherlich, dass Microsoft seiner Suchmaschine Bing eine Vorschau-Funktion für Filme spendierte, die so genannte Smart Motion.

Leider war die Konsequenz unbeabsichtigt: Mit der US-Version von Bing ist es möglich, Pornofilme während der Arbeitszeit anzusehen, ohne zur Site des Porno-Providers zu wechseln. Damit ist die Überwachung seitens der Administratoren ausgehebelt.

Microsoft hat in den vergangenen Tagen hektisch Gegenmaßnahmen ergriffen und macht jetzt Nägel mit Köpfen. Eine eigene Domain namens explicit.bing.net ist nun eigens für jugendgefährdende Inhalte reserviert. Dadurch wird es Administratoren erleichtert, diese Inhalte zu blockieren, egal welche Einstellungen der Endanwender vornimmt. Der Nutzer konnte nämlich bisher die eigentlich zur Verhinderung der Porno-Suche voreingestellten »Safe Search Settings« einfach ausschalten.

Deutsche Bing-Version gibt sich zugeknöpft

In der deutschen Version von Bing stellte sich das Problem dagegen nicht. Bei dieser Ausgabe der Search Engine handelt es sich noch um eine Beta-Version, die auf Total-Zensur setzt.

So ist nicht einmal möglich, Bilder der Schauspielerin Michaela Schaffrath anzusehen, die am Wochenende geheiratet hat. Dabei hat Frau Schaffrath unter ihrem richtigen Namen gar keine Sexfilme gedreht, sondern nur unter ihrem Künstlernamen Gina Wild.

Marktanteil von Bing bei 6 Prozent

Wenige Stunden nach ihrem Start am 10. Juni erreichte Bing nach Angaben der Internet-Analysefirma Net Applications einen Marktanteil von mehr als 6 Prozent, was die Zahl der Suchanfragen betrifft. Der bislang höchste Wert wurde am 11.06. mit 6,6 Prozent registriert.

So recht vom Fleck ist die Suchmaschine seitdem jedoch nicht gekommen. Gestern (15.06.) liefen bis zu 6,42 Prozent aller weltweiten Suchanfragen über Bing. Damit schlägt sich Microsofts jüngstes »Baby« allerdings immer noch deutlich besser als seine Vorgänger.

Laut Net Applications kam Microsofts Live Search im Mai auf einen weltweiten Marktanteil von 2,49 Prozent, MSN auf 2,94 Prozent. Google dominierte in diesem Monat mit 81,5 Prozent vor Yahoo (9,39 Prozent).


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