Milliarden-Schaden durch Softwarepiraterie
In Georgien zahlt praktisch niemand für Software. In Deutschland wurde 2009 Software immerhin im Wert von 1,35 Milliarden Euro raubkopiert. Weltweit beträgt der Schaden sogar über 50 Milliarden Dollar. Softwarehersteller kündigen nun eine Schonfrist an.

- Milliarden-Schaden durch Softwarepiraterie
- Schonfrist für Software-Sünder
- Ursachen für steigenden Einsatz illegaler Software
Rückschlag für die Softwareindustrie in Deutschland: Vergangenes Jahr stieg hierzulande die Quote für illegal eingesetzte Software um einen Prozentpunkt auf 28 Prozent. Den Schaden beziffert die Business Software Alliance BSA, ein Zusammenschluss führender Softwarehersteller gegen Raubkopien, allein hierzulande auf 1,35 Milliarden Euro. Weltweit war 2009 Software im Wert von 51,4 Milliarden Dollar im Einsatz.
Im Kampf gegen illegale Software verzeichnet die Herstellerindustrie zwar durchaus Erfolge. Die Quoten in Ost- und Mitteleuropa sinken. Aber in Westeuropa stieg die Quote um einen Prozentpunkt auf 34 Prozent, global betrachtet kletterte sie auf 43 Prozent, was vor allem daran liegt, dass sich der Softwaremarkt fortwährend in die Schwellenländer Asiens und Südamerikas verlagert, erklärt BSA. In Länder also, in denen Raubkopien sehr verbreitet sind.
Besonders negativ fiel Deutschland in der von IDC durchgeführten Neuauflage der Studie »Global Piracy« auf. Lediglich in 19 Ländern der Welt stieg die Quote der Raubkopien. Deutschland gehört zu diesem unrühmlichen Kreis dazu. Immerhin aber liegt Deutschland mit einer Quote von nun 28 Prozent unter dem Durchschnitt der EU-Länder, der unverändert bei 35 Prozent liegt. Das entspricht illegaler Software im Wert von 8,3 Milliarden Euro. Das EU-Land mit der niedrigsten Quote von raubkopierter Software ist Luxemburg (21 Prozent). Die höchste Quote weist Griechenland mit 58 Prozent auf.
Auf Japan kommt auf eine Quote von 21 Prozent. USA mit 20 Prozent nimmt global die Spitzenposition der »sauberen« Länder ein. Allerdings ist USA nach Umsatz gemessen der größte Markt für Softwarehersteller, was dazu führt, dass 20 Prozent Raubkopien einen Gegenwert von fast 8,4 Milliarden Dollar entspricht und die USA somit das Umsatzranking illegaler Software anführt, gefolgt von China (79 Prozent, entspricht fast 7,6 Milliarden Dollar) und Russland (67 Prozent, entspricht 2,6 Milliarden Dollar).
Fast gänzlich fehlendes Unrechtsbewusstsein herrscht in Georgien, Simbabwe und Moldawien. In diesen Ländern beträgt die Quote illegaler Software über 90 Prozent. Allerdings dürfte sich der nominale Schaden für die Softwareindustrie hier in Grenzen halten, weil diese Schwellenländer wenig industrialisiert sind und daher wenig Softwareumsätze zu verzeichnen sind.