ITK-Spitzentreffen 12. bis 13. November 2015

Mysterium Manager

22. Oktober 2015, 13:46 Uhr | Martin Fryba
Sebastian Purps-Pardigol spricht am 13.11. auf dem ITK-Spitzentreffen:
© Sebastian Purps-Pardigol

Ende der Sonntagsreden über das wichtigste Gut in einem Unternehmen - den Mitarbeitern. Auf dem ITK-Spitzentreffen der CRN reden Manager Tacheles. Worauf es bei erfolgreicher Unternehmensführung wirklich ankommt.

© Campus

Erst die Bankenpleiten, dann die globale Rezession: 2009 hatte verantwortungsloses Missmanagement an den Finanzmärkten viele Unternehmen in ihre bislang größte Krise gestützt. So auch den Elektronikhersteller Phoenix Contact mit Sitz im ostwestfälischen Blomberg. Der Umsatz brach im Laufe 2009 Monat für Monat stärker ein, bei einem Erlösrückgang von über einem Drittel wäre der Konzern in eine existenzielle Schieflage geraten, rechnete das Management vor. »Ich kam mir vor wie ein Pilot, der bemerkt, dass das Flugzeug abschmiert«, sagte Geschäftsführer Gunther Olesch. Kosten mussten drastisch gesenkt werden, wozu Kurzarbeit gehörte. Soweit unterschied sich Phoenix Contact in nichts von anderen Unternehmen.

Und doch fasste dieses Führungsgremium in der bedrohlichen Lage eine außergewöhnliche, mutige Entscheidung. Den verunsicherten Mitarbeitern teilte man mit, dass es ab jetzt weniger Gehalt für alle, einschließlich der Geschäftsführung, geben werde, man aber das oberste Ziel verfolge, keinen Mitarbeiter entlassen zu wollen. Dann der Appell an jeden Einzelnen: »Wir stehen das gemeinsam durch und werden die Trendwende schaffen«. Von nun an kommunizierte die Chefetage regelmäßig auf Betriebsversammlungen, die teils vor Ort und teils per Videoübertragung stattfanden.

Die erstaunliche Folgen des schwersten Krisenjahres dieses 1923 gegründeten Elektronikspezialisten mit seinen heute 14.000 Mitarbeitern: 2009 wurde eines der kreativsten Jahre von Phoenix Contact mit vielen neuen Produkten und Dienstleistungen. Ein Jahr später bereits kletterte der Umsatz um 40 Prozent. 84 Jahre hatte der Konzern gebraucht, um eine Milliarde Euro Erlöse zu schreiben, fünf Jahre nach der Krise schreiben die Ostwestfalen einen Umsatz von 1,6 Milliarden Euro. Die explizit kommunizierte und vorgelebte Verbundenheit des Managements mit den Mitarbeitern wirkte wie eine Initialzündung, die verborgene Kreativität freisetzte.

Die oft floskelhafte Anmerkung, in jeder Krise stecke auch eine Chance, hat Buchautor Sebastian Purps-Pardigol in seinem neuen Buch »Führen mit Hirn« (Campus), eindrucksvoll am Beispiel der Phoenix Contact und vieler anderen Unternehmen erläutert. Nicht nur der Krisenmodus sollte Anlass sein, warum sich Top-Manager und Führungskräfte mit Werten wie Zugehörigkeit, Vertrauen, Sinnhaftigkeit oder Achtsamkeit befassen sollten. Purps-Pardigol zeigt für alle diese überzeitlichen Eigenschaften als reale Praxisbeispiele und untermauert sie mit ökonomischen Fakten, deren Erfolge für sich sprechen. Ob bekannte Unternehmen wie Eckes-Granini, Ikea, Weleda, die Polizeidirektion Braunschweig oder die Biobäckerei Märkisches Landbrot: Deren Unternehmenskulturen strahlen positive Leitbilder aus, die man sich für viele andere Firmen wünschen würde, wie der Buchautor auf dem ITK-Spitzentreffen der CRN am 12./13.November erläuern wird.


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