Microsoft hat im letzten Quartal so viel Geld verbrannt, wie noch nie in der Unternehmensgeschichte. Vor allem aufgrund der Abschreibung von über 7,5 Milliarden Dollar im Smartphonegeschäft stand am Ende ein Verlust von 3,2 Milliarden Dollar zu Buche.
Kurz vor dem Start seines neuen Betriebssystems und Hoffnungsträgers Windows 10 musste Microsoft jetzt noch das schlechteste Quartalsergebnis seiner Unternehmensgeschichte einstecken. Das vierte Quartal des vergangenen Geschäftsjahres wurde bei einem Umsatz von insgesamt 22,2 Milliarden US-Dollar mit einem Verlust von knapp 3,2 Milliarden Dollar abgeschlossen. Erst zum zweiten Mal in der 30-jährigen Unternehmensgeschichte musste Microsoft damit am Ende eines Quartals einen Verlust verbuchen. Im Vergleichsquartal des Vorjahres hatte der Softwaregigant noch rund 4,5 Milliarden Dollar Gewinn gemacht.
Verantwortlich für die schlechten Zahlen war vor allem das von Nokia übernommene Smartphonegeschäft. Zwar konnte Microsoft die Verkaufszahlen in den letzten zwölf Monaten fast verdoppeln, allerdings wurden hauptsächlich günstige Geräte im Einstiegssegment verkauft, die wenig Marge abwerfen. Aufgrund dieser im Marktvergleich anhaltend schwachen Verkaufszahlen mit einem Marktanteil von nur rund drei Prozent hat das Unternehmen nun eine grundlegende Wertberichtigung des Smartphone-Bereichs vorgenommen und mehr als 7,5 Milliarden Dollar abgeschrieben. Das ist etwas mehr als man ursprünglich für die Übernahme der Smartphones von Nokia bezahlt hat. Dieser drastische Schritt hat sich in den letzten Wochen bereits angekündigt, nachdem CEO Satya Nadella eine neue Strategie mit weniger Modellen sowie die Streichung von 7.800 Stellen in diesem Geschäftsbereich angekündigt hatte. Für diese Schritte wurden in der Bilanz weitere fast 800 Millionen Dollar an zusätzlichen Kosten eingeplant.
Doch auch in anderen Bereichen hatte Microsoft laut dem Quartalsbericht mit Umstrukturierungen und zusätzlichen Kosten zu kämpfen. Vor allem der Absatz von Windows ließ mit einem Minus von 20 Prozent deutlich nach. Sowohl Konsumenten als auch Unternehmen warten hier mit Neuinvestitionen auf die Vorstellung von Windows 10 Ende Juli, das viele Kunden sowieso kostenlos bekommen werden. Hinzu kam der hohe Dollarkurs, der die Gewinne in allen Bereichen weiter schmelzen ließ. Erfreulich entwickelte sich dafür der Umsatz der wichtigen Cloud-Sparte, der sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt hat. Die Börse strafte die harte aber überfällige Neubewertung des Smartphonegeschäfts denn auch nur mäßig ab, die Aktie konnte ihren Wert beinahe halten.