IT-Firmen: Oracle

Oracle soll US-Behörden übers Ohr gehauen haben

17. Juni 2010, 9:26 Uhr | Bernd Reder

Mit der Anschuldigung, amerikanischen Regierungsbehörden zu hohe Preise für seine Produkte berechnet zu haben, sieht sich Oracle konfrontiert. Der Schaden soll sich im zweistelligen Millionen-Dollar-Bereich bewegen.

Das amerikanische Justizministerium beschuldigt Oracle, US-Behörden Produkt zu überhöhten Preisen verkauft zu haben. Dies geht aus Unterlagen des US-Distriktgerichts für den Eastern District of Virginia hervor.

Demnach soll Oracle Wege gefunden haben, den Behörden höhere Preise zu verrechnen als Kunden aus Industrie und Handel. Dies ist nach der in den USA gängigen Vergabepraxis nicht zulässig.

Das »Multiple Award Schedule« (MAS) der zentralen Beschaffungsbehörde General-Service-Administration (GSA) verlangt, dass Anbieter der Regierung Waren und Dienstleistungen zu Preisen anbieten müssen, die sie ihren Stammkunden offerieren. Die Preise werden in einem Katalog zusammengefasst, aus dem Behörden anschließend die gewünschten Produkte auswählen.

Details durch Ex-Mitarbeiter

Paul Frascella, ein ehemaliger Mitarbeiter von Oracle, deckte jedoch auf, wie der Datenbank- und Software-Spezialist diese Vorgaben unterlief. Um zu verschleiern, dass Oracle im MAS-Katalog höhere Preise ansetzte, bediente sich das Unternehmen seiner Reseller.

Dies funktionierte folgendermaßen: Oracle verkaufte beispielsweise Datenbank-Lizenzen zu einem bestimmten Preis an einen Wiederverkäufer. Dieser wiederum gab die Lizenzen an Kunden mit einem überhöhten Rabatt weiter. Im Endeffekt bezahlten diese Kunden für dasselbe Produkt dann weniger als Regierungseinrichtungen.

Die Ermittlungen gegen Oracle befinden sich noch in einem frühen Stadium. Deshalb ist noch unklar, ob es das Unternehmen auf einen Prozess ankommen lässt sich oder sich auf einen Vergleich einlässt.


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