Ungewisse Zukunft der Open Source Office-Suite

Oracle will Open Office wieder freilassen

19. April 2011, 13:42 Uhr | Lars Bube

Nachdem die Pläne einer kostenpflichtigen Version des mit Sun übernommenen OpenOffice-Paketes grandios gescheitert sind, will Oracle das Rad nun zurück drehen und die Software wieder zu einem freien Community-Projekt machen. Doch dazu ist es wohl schon zu spät.

Erneut zeigt sich Oracle alles andere als umsichtig beim Umgang mit dem durch die Sun-Übernahme erhaltenen Projekt OpenOffice. Zuerst hatte man die jahrelang gewachsene freie Entwicklergemeinschaft verprellt, indem man sich im vergangenen Jahr nicht klar zur Erhaltung der Offenheit der Open Source Office-Lösung bekannte, und schließlich im Dezember 2010 eine um ein paar Funktionen erweiterte kostenpflichtige Version vorstellte. Daraufhin wechselten die meisten der Entwickler zur neu ins Leben gerufenen Document Foundation, die das konkurrierende Projekt »LibreOffice« vorantreibt.

Jetzt will Oracle auf einmal aber doch lieber wieder Freund der freien Entwickler-Community sein. Da man nach den bisherigen Erfahrungen inzwischen nicht mehr an eine Zukunft für das Paradoxon eines kostenpflichtigen OpenOffice glaubt, soll das Projekt nun doch wieder an die Community übergeben werden. Wie Oracle mitteilt, überlegt man in diesem Zuge sogar, die eigenen Mitarbeiter künftig komplett von der OpenOffice-Entwicklung abzuziehen.

Doch was sollen die freien Entwickler jetzt noch mit dem übrig gebliebenen Scherbenhaufen anfangen? Ihr neues Baby basiert auf dem gleichen Code und wurde inzwischen deutlich weiter entwickelt. Somit macht eine parallele Pflege von OpenOffice für die Document Foundation keinen Sinn. Damit bleibt eine Weiterentwicklung von OpenOffice theoretisch höchstens noch für kommerzielle Anbieter interessant, die sich dann allerdings schwer vom kostenlosen LibreOffice absetzen können. Somit scheint ein Ende von OpenOffice derzeit so wahrscheinlich, wie noch nie.


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