Welche Fragen müssen Kunden einem Provider stellen, um herauszufinden, ob Lock-in ein echtes Problem mit diesem Provider darstellt?
Zanni: Zunächst muss ein Kunde seine Bedürfnisse in den nächsten drei bis fünf Jahren betrachten und sichergehen, dass der Provider gemeinsam mit dem Kunden wachsen kann und die Vorteile bietet, die ich oben beschrieben habe. Der nächste Schritt ist auf die vier oben erwähnten Bereiche zu schauen und zu fragen, wie man bei Bedarf migrieren könnte. Wenn möglich, sollte man nach den Namen der Anbieter fragen, die bei dem Umzug helfen könnten.
Welche Tools stehen zur Verfügung, um Workloads zu migrieren?
Zanni: Für E-Mails gibt es Tools wie migrationwiz und Dells OnDemandMigration for Email. Sie brauchen nur einen Suchlauf zu starten. Wichtiger ist es, dass Sie die Kosten für den Umzug berücksichtigen und im Auge behalten, dass individuelle Anpassungen den Umzug erschweren.
Welche Anbieter könnten besonders problematisch sein? Und warum?
Zanni: Ich habe keine spezifischen Namen. Hier sind einige Faktoren, die berücksichtigt werden sollten: Direkt von Spezialanbietern zu kaufen statt von VARs oder Anbietern, die Cloud-Services unterschiedlichster Anbieter im Portfolio haben, kann ein Problem sein. Kauft der Kunde seine Services bei unterschiedlichen Anbietern, so ist er auch für deren Integration zuständig – womit er möglicherweise überfordert ist. Er muss unterschiedliche Passwörter verwalten und die Bereitstellung der Services an seine Mitarbeiter organisieren. Das alles kostet Zeit und erschwert die Nutzung der Cloud-Services.
Ich würde zusehen, dass ich Cloud-Dienste von einem Service Provider kaufe, der ein vielfältiges Set an Services bietet, die regelmäßig aktualisiert werden und die den eigenen Anforderungen entsprechen. Heutzutage benutzen viele Service Provider, inklusive KPN, Telenor, Luxcloud, Sprint und Apptix, unsere Software, um vielseitige Service-Pakete zu schnüren, die leicht zu provisionieren, managen und benutzen sind. Man sollte sichergehen, dass der Service Provider einem die Vorteile bietet, die man erwartet, wenn man sich für einen zentralen Anbieter entscheidet. Dazu gehören Single-Sign-On, eine Rechnung für alle Dienste, integrierte Services, zentraler Support und eine einfache und einheitliche Nutzererfahrung über verschiedene Services hinweg. Abschließend darf man nicht vergessen, dass je mehr benutzerdefinierte Leistung man braucht, desto schwieriger und teurer wird ein Umzug.
Wenn man an einen Anbieter durch Lock-in gebunden ist, wie realistisch ist ein Ausstieg? Und wie funktioniert er?
Zanni: Zunächst sollte ein Kunde nur versuchen auszusteigen, wenn er mit dem Service nicht zufrieden ist. Er sollte den Anbieter dazu drängen, seinen Service zu verbessern. Wenn dieser dazu nicht in der Lage ist, dann sollte er prüfen, auf welche Weise er gebunden ist. Wenn der Lock-in vertraglich geregelt ist, wird er einen Anwalt brauchen oder warten müssen, bis der Vertrag endet. Wenn der Lock-in technischer Natur ist, dann muss er einen Systemintegrator finden, der Erfahrung damit hat, Kunden zu migrieren, und diesen mit der Aufgabe betrauen. Höchstwahrscheinlich wird es zu Störungen oder gar Unterbrechungen im Betriebsablauf kommen, aber der Systemintegrator kann dabei helfen, diese möglichst gering zu halten.