Digitale Wegelagerei

Park-App kassiert für öffentliche Parkplätze

26. Juni 2014, 17:16 Uhr | Folker Lück
Öffentlicher Parkplatz: App-Anbieter will Geld für freie Plätze kassieren. (Foto: © sinuswelle - Fotolia.com)
© sinuswelle - Fotolia.com

Perfide Idee eines kalifornischen Startups: Wer in der City einen öffentlichen Parkplatz gefunden hat und diesen »räumt«, kann ihn per App meistbietend verkaufen.

So mancher genervte Großstadtbewohner wäre nach 30 Minuten erfolgloser Parkplatzsuche wahrscheinlich heilfroh, für ein kleines Entgelt endlich einen freien Platz zu erhalten. Genau das mögen sich die Gründer des kalifornischen Startups »MonkeyParking« gedacht haben, als sie ihre gleichnamige App entwickelten.

Die bisher nur in der kalifornischen Metropole San Francisco funktionierende iOS-App ermöglicht es »Parkplatz-Besitzern«, ihren Parkraum meistbietend an andere App-Nutzer zu versteigern. Wer dabei einen Parkplatz in einem begehrten Stadtviertel sucht, wird schnell zehn US-Dollar oder mehr los. Wohlgemerkt: Es geht hier nicht um die Vermietung privater Stellplätze, sondern um öffentliche und normalerweise kostenlose Parkplätze am Straßenrand! Dabei gibt es bereits Nachahmer: Mit Diensten wie Sweetch, Parkmodo sind bereits ähnliche Anbieter am Start – ebenfalls nur in der kalifornischen IT-Hauptstadt. SpotOnPark beschränkt sich dabei bisher auf die Vermietung privater Kurzzeit-Stellplätze, was vollkommen legal ist.

Die Stadtverwaltung San Francisco hat inzwischen auf das neue Angebot reagiert: Da es verboten ist, aus öffentlichen Parkplätzen einen »räuberischen privaten Markt« zu machen, will sie jedem Fahrer, der das Angebot nutzt, einen 300-Dollar-Strafzettel ausstellen. Man werde es nicht tolerieren, dass öffentliche Parkplätze für privaten Profit in Geiselhaft genommen werden. Darüber hinaus forderte die Stadt auch Apple dazu auf, »MonkeyParking« aus dem App Store zu werfen. Die Software sei illegal und verletze deshalb die Nutzungsbedingungen.

Wir meinen: Recht so! Kreative App-Ideen sind gut, aber was sich »MonkeyParking« hier ausgedacht hat, ist nichts anderes als eine moderne Form der Wegelagerei. Öffentliche Parkplätze ohne Parkuhr sind in fast allen Großstädten rar gesät. Wenn dieser vom Steuerzahler finanzierte Straßenraum jetzt dazu benutzt wird, dass sich Privatpersonen und der App-Anbieter die Taschen füllen, ist das fraglos eine Straftat, die nicht toleriert werden darf.


Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Apple GmbH

Matchmaker+