Seit gestern berichten Kunden, die noch auf Lieferungen von PC Fritz warten, von einer Email, die den Verkauf des Unternehmens vorgibt. Die ausstehenden Verbindlichkeiten seien damit jedoch nicht übernommen worden.
Der Rummel um PC Fritz geht in die nächste Runde. Gerade erst hatte der exzentrische Geschäftsführer des Onlinehändlers, Maik Mahlow, eine große Pressekonferenz als Antwort auf die Vorwürfe von Microsoft und der Staatsanwaltschaft Halle gegeben, in der man sich selbst die Opferrolle zuschrieb. Eine einstweilige Verfügung, die es Microsoft vorläufig verbietet in Bezug auf die beschlagnahmte Ware von Raubkopien zu sprechen, wurde dabei als Beweis der eigenen Unschuld und somit für den Sieg im selbst ausgerufenen Kampf »PC Fritz gegen Microsoft« gefeiert. Mit diesem Schachzug konnten Mahlow und sein Unternehmen tatsächlich auch mehrere Medien von ihrer Version der Geschichte überzeugen.
Doch ganz so eindeutig ist Lage nicht. Zum einen sagt die einstweilige Verfügung nicht viel mehr aus, als dass Microsoft die noch nicht geprüften Datenträger bis zu einer rechtssicheren Feststellung ihrer Herkunft nicht als Raubkopien bezeichnen darf. Ob die Datenträger allerdings wirklich Originale sind, wie PC Fritz im Gegensatz zu Microsoft und seinem Produktprüfungsdienst PID behauptet, ist damit noch lange nicht gesagt. PC Fritz versucht auf diesem Weg weiterhin, sich in eine Reihe mit einigen anderen Gebrauchtsoftwarehändlern zu stellen, mit denen Microsoft bereits seit Jahren im Clinch liegt. Allerdings war es dabei meist um so genannte markenrechtliche Fälschungen gegangen, denen die Frage zugrunde lag, ob und wie Händler legale Volumenlizenzen, COAs, Datenträger und Handbücher neu bündeln dürfen. Im Fall von PC Fritz hat der PID jetzt allerdings auch gegenüber Spiegel-TV noch einmal mit Verweis auf angeblich gefälschte IFPI-Codes noch einmal bekräftigt, dass es sich bei der geprüften Ware von PC Fritz wirklich um illegal produzierte Datenträger und COAs handeln soll.
--- forum[x] ---Weiteren Schatten werfen jetzt darüber hinaus ganz neue Vorwürfe auf PC Fritz. So berichten seit gestern einige Kunden, die teils schon seit Wochen auf die Auslieferung bereits bestellter und bezahlter Ware warten, von einer äußerst dubiosen Email, die sie überraschend von PC Fritz bekommen hätten. Darin wird erklärt, dass »die Le-Na GmbH Berlin den Geschäftsbetrieb inkl. Online-Shop der pcfritz.de Onlinestore GmbH zum 15.10.2013« übernommen habe. Ziel des neuen Inhabers sei es, den Online-Shop weiter zu entwickeln und die bestehenden Geschäftsfelder weiter auszubauen. Weiter heißt es in dem Schreiben, dass die neue Inhaberin keine Verbindlichkeiten von PC Fritz übernommen hätten und daher nicht verpflichtet sei, fehlende Ware auszuliefern oder ähnliches. Man biete jedoch im Sinne der Kundenpflege an, »aus Kulanz die originäre Bestellung erfüllen, ohne dass die Le-Na GmbH dazu rechtlich verpflichtet wäre«, so das Schreiben weiter. Eine Rückerstattung der bezahlten Gelder sei nicht möglich.