Dubiose Übernahme

Schmuckhändler kauft PC Fritz

17. Oktober 2013, 11:16 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

China als möglicher Lieferant

PC Fritz bewirbt das Windows-Angebot mit dem Bild einer neuen Originalverpackung und beschreibt das Angebot als Neuware. Geliefert werden OEM-DVDs in einer PC Fritz eigenen Box von denen Mahlow behauptet, es seien gebrauchte Lizenzen. (Bild: Screensh
PC Fritz bewirbt das Windows-Angebot mit dem Bild einer neuen Originalverpackung und beschreibt das Angebot als Neuware. Geliefert werden OEM-DVDs in einer PC Fritz eigenen Box von denen Mahlow behauptet, es seien gebrauchte Lizenzen. (Bild: Screenshot, pcfritz.de)

Den Preis für eine Windows 7 Professional Lizenz hat PC Fritz inzwischen wieder auf 29,90 Euro angehoben. Selbst für gebrauchte Lizenzen halten das Experten jedoch noch immer für zu billig. Mahlow hat dazu gegenüber Golem erklärt, der Preis werde teilweise über die Versandkosten kompensiert. Eine Erklärung, die Gebrauchtsoftwareexperten für dürftig halten. »Unser Einkauf wurde in den letzten Monaten mehrmals im Auftrag von pcfritz angerufen, um uns Windows 7 anzubieten. Da uns das Angebot von pcfritz schon von Kunden als Referenzpreis genannt wurde, hatten wir uns bereits informiert und es wurde schnell klar, dass die Ware nicht sauber sein kann. Dazu passen auch diverse Foreneinträge von Kunden«, spricht Lynen von dubiosen Angeboten von PC Fritz, gegenüber unserer Zeitung.

Auch andere Händler berichten gegenüber www.connect-channel.de von Angeboten und Verkäufen seitens PC Fritz, bei denen ihnen die Ware entweder suspekt war oder von Microsoft direkt als Fälschungen identifiziert wurde. Teilweise kamen Mitarbeiter von PC Fritz nach einer Beschwerde sogar persönlich in einer Limousine vorbei, um die Ware zurück zu nehmen und das Geld zu erstatten. Einige der CRN im Zusammenhang mit der Causa PC Fritz vorgelegte COAs weisen jedenfalls eine frappierende Ähnlichkeit mit typischen Fälschungen auf, wie sie seit Jahren aus China importiert werden. In Shops wie dem der Haitu International aus Hong Kong lassen sich beispielsweise massenhaft solche gefälschten Datenträger bestellen, bei denen der Kunde sogar Wünsche wie das Herkunftsland angeben kann. Ob das jedoch wirklich eine mögliche Erklärung für die billigen Preise und die schnelle Wiederauffüllung der Lager nach der Großrazzia bei PC Fritz sein könnte, können nur Experten und Gerichte klären.

Der Journalist und Blogger Lars Sobiraj hat zudem herausgefunden, dass einige der bislang auf der Seite von PC Fritz verwendeten angeblichen Mitarbeiterfotos in Wahrheit ganz andere Personen zeigen. So stammte das Bild neben dem Vertriebsmitarbeiter Marcel Krüger etwa aus der Bilderdatenbank iStockPhoto. PC Fritz hat die Bilder daraufhin gegen neutrale Symbole ausgetauscht. Dennoch ist auch das ein weiterer Vorgang, der die Glaubwürdigkeit nicht gerade erhöht. Lynen ist deshalb der Ansicht: »Wenn PC Fritz sich den Vorwürfen von Staatsanwaltschaft und Rechteinhaber Microsoft stellen will, warum wird dann die Firma schnell an einen neuen Inhaber verkauft? Software-Kauf ist Vertrauenssache –PC Fritz aber ist meiner Ansicht nach nicht vertrauenswürdig.«


  1. Schmuckhändler kauft PC Fritz
  2. Wer haftet nach dem Übergang für die Altlasten
  3. China als möglicher Lieferant
  4. Von Hintermännern und ihren Marionetten

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