Exklusiv-Interview

Schöne neue Outsourcing-Welt

8. Juli 2010, 10:17 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Trend zu kurzen, flexiblen Verträgen

Ist die Zeit der langfristigen Mega-Deals wirklich vorbei, oder war das eher durch die Krise bedingt?

Durch die Krise sind Unternehmen deutlich vorsichtiger geworden und planen in Zeiten erhöhter Volatilität auf kürzere Sicht. Die wenigsten möchten sich langfristig festlegen, deshalb werden Outsourcing-Verträge in der Tat immer kürzer und fokussierter. Um Risiken zu minimieren und Veränderungen besser evaluieren zu können, verteilen Unternehmen außerdem kleinere Verträge auf mehrere Outsourcing-Dienstleister. Neben dem Wunsch nach mehr Flexibilität und Sicherheit spielt hierbei vor allem das Bedürfnis nach mehr Transparenz eine wichtige Rolle. Mega-Deals wird es im Sinne transformatorischer Outsourcingbeziehungen weiterhin geben - sie bleiben allerdings die Ausnahme.

Welche Rolle hat Outsourcing allgemein in Krisenzeiten und im Besonderen für den Mittelstand. Werden die IT-Abteilung Ihrer Ansicht nach damit eher überflüssig, oder werden sie eine Renaissance erleben?

Gerade in Krisenzeiten spielt Outsourcing eine zentrale Rolle. Ein wichtiger Aspekt ist natürlich die Möglichkeit, Kosten zu flexibilisieren und dabei aber auch innovativ zu bleiben. Insbesondere mittelständische Unternehmen sind auf neue Technologien angewiesen, um konkurrenzfähig zu bleiben. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten fehlen allerdings in der Regel die Mittel für Investitionen in Experten und Infrastruktur. Gerade mit Blick auf die demographische Entwicklung und bereits spürbare Wanderungsbewegungen wird der Mittelstand in strukturschwachen Gebieten unter dem Mangel an Fachkräften verstärkt leiden. Die Zusammenarbeit mit einem spezialisierten Outsourcing-Dienstleister kann diese Lücke schließen. Hier darf es sich allerdings nicht um eine Entweder-Oder-Entscheidung handeln: Die interne IT-Abteilung bleibt das Bindeglied zwischen Fachseite und Dienstleister. Sie muss diese Rolle aktiv wahrnehmen und ihre Fähigkeiten insbesondere in den Bereichen Anforderungsanalyse, Portfoliomanagement, Sourcingstrategie und Anbietersteuerung weiter entwickeln.

Die Krise hat auch die Konsolidierung des Gesamtmarktes durch Fusionen, Übernahmen und ähnliches angetrieben. Ist das Thema Outsourcing hierbei von Bedeutung?

Outsourcingbeziehungen dürfen nicht das erreichte Gleichgewicht zum Zeitpunkt des Vertragsschlusses zementieren. Sie müssen Änderungen der Vertragspartner sowie der sie umgebenden Umwelt einbeziehen. Unternehmen, die dies berücksichtigen, sind bei der Konsolidierung des Marktes im Vorteil. Sie können schnell und flexibel auf Fusionen, Abspaltungen von Unternehmensteilen und Übernahmen reagieren. Dies kann den entscheidenden Wettbewerbsvorteil darstellen: Synergiepotenziale lassen sich zeitnah nutzen und die Aufmerksamkeit/Managementkapazität bleibt nach außen gerichtet.


  1. Schöne neue Outsourcing-Welt
  2. Trend zu kurzen, flexiblen Verträgen
  3. Auswirkungen von Krise und Cloud computing auf Outsourcing
  4. Auswirkungen auf die Anbieter
  5. Modelle für den Mittelstand
  6. Entwicklung oder Betrieb
  7. Schöne neue Outsourcing-Welt (Fortsetzung)
  8. Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit als zentrale Kriterien

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