Atos Origin kauft Siemens IT Solutions and Global Services

Siemens verkauft SIS für 850 Millionen Euro nach Frankreich

15. Dezember 2010, 13:27 Uhr | Lars Bube

Nach langem Hin und Her hat Siemens nun einen Käufer für sein Problemkind IT Solutions and Global Services gefunden. Für rund 850 Millionen Euro übernimmt der französische Konzern Atos Origin die defizitäre IT-Services-Sparte des DAX-Konzerns. Über 1500 Stellen sollen dabei gestrichen werden.

Noch vor wenigen Wochen hatte Siemens seiner Problemsparte IT Solutions and Global Services (SIS) wenige Zukunftschancen eingeräumt. Bei der Verkündung der Zahlen des letzten Geschäftsjahres musste man im November einen Verlust von 537 Millionen Euro vermelden. Und auch für die Zukunft konnte man keinen sonderlich positiven Ausblick finden, da man sich » weiterhin mit operativen Herausforderungen in einem sehr wettbewerbsintensiven Markt konfrontiert« sah.

Jetzt könnte das seit Jahren andauernde Drama für Siemens allerdings doch noch zu einem guten Ende kommen: Für insgesamt rund 850 Millionen Euro will das aus Frankreich kommende Unternehmen Atos Origin SIS übernehmen. Atos sieht sich trotz der tiefgreifenden Probleme bei SIS mit der Übernahme zu einem der wichtigsten Player im Markt heranwachsen, als der man es künftig auch mit Größen wie IBM aufnehmen könne. »Wir schaffen einen europäischen Champion. Die beiden Unternehmen ergänzen sich hervorragend in ihrer Kundenbasis, ihrer regionalen Aufstellung und den angebotenen Services«, so der Siemens-Vorstandsvorsitzende Peter Löscher.

Ganz so glänzend wie der Verkauf für Siemens auf den ersten Blick erscheint, ist er allerdings nicht: Siemens selbst rechnet durch die Übernahme sogar mit einer »deutlich negativen Ergebniswirkung« für das laufende Geschäftsjahr. Hintergrund ist, dass weitere Verpflichtungen in dreistelliger Millionenhöhe Teil des Deals sind. So muss Siemens beispielsweise alleine 250 Millionen Euro bereithalten, um anstehende Kündigungen zu finanzieren, sowie eine weitere Milliarde Euro für die Pensionen der knapp 28.000 SIS-Mitarbeier. Darüber hinaus sind weitere 330 Millionen Euro für mögliche Projektrisiken einzukalkulieren, die Siemens im Falle eines Falles noch tragen müsste.


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