»Soziale Netzwerke kommen in den Unternehmen immer stärker zum Einsatz«, hat Stephan Schindewolf beobachtet, der bei SAP als Vice President weltweit das Produktmanagement für Entwickler- und Partnerlösungen im Bereich Enterprise Social Software verantwortet. SAP hat hier eine Cloud-Offerte namens Jam. »Wir legen Wert auf die Integration mit unseren Business-Applikationen und die Einbindung in die Geschäftsprozesse«, stellt Schindewolf heraus. Als Beispiel nennt er das Kampagnenmanagement. Ein Benutzer kann in seiner CRM-Anwendung Experten suchen und finden und mit ihnen über einen Fall diskutieren und Maßnahmen erörtern. Zur Integration gehört auch der Zugriff auf Daten von Kunden und Interessenten. Außerdem ist es möglich, Geschäftsobjekten zu folgen. Beteiligte Personen werden bei Änderungen dann automatisch informiert. Hinterlegt werden können Textdokumente, die mit Programmen von Microsoft, Adobe oder Google angefertigt wurden, aber auch Bilder und Videos.
Ein häufiger Anwendungsfall für Jam sei im HR-Zusammenhang die Fortbildung und Eingliederung von Mitarbeitern. Neue Kollegen können in ihrem Netzwerk Fragen stellen und erhalten, so die Idee, dann sofort und maßgeschneidert Hilfestellungen ihrer Kontakte, was auch für andere im Netzwerk sichtbar wird.
Viele Integrationen mit betriebswirtschaftlichen Applikationen lassen sich Schindewolf zufolge recht einfach durchführen. Zum Beispiel mit den SaaS-Angeboten Financials oder Customer on Demand, aber auch mit den On-Premise-Applikationen von SAP für ERP, CRM und SCM. »Ein paar Tage Beratung sind meist schon erforderlich, um die Lösung auf die Business-Prozesse abzustimmen«, schränkt er ein. Wenn der Kunde die Standardsoftware von SAP modifiziert und erweitert hat, könne auch die Implementierung aufwendiger werden. Software anderer Hersteller lässt sich über Programmierschnittstellen (APIs, Application Programming Interfaces) integrieren, die auf der Webservices-Technologie REST beruhen. Für die bei SAP weiterhin im Einsatz befindliche proprietäre Programmiersprache Abap gibt es eine separate API.
»Das ist eine große Chance für unsere Partner, Dienstleistungen einzubringen«, sagt Schindewolf. Besonders gelte dies für Partner, die heute schon eine SAP Practice Unit haben, etwa im Bereich Rechnungswesen, CRM oder HR. In diesen Kontext können sie zusammen mit eigenen ergänzenden Angeboten auch die neuen Collaboration-Funktionen von SAP aufnehmen.
Die Partner bei Jam sind teilweise spezialisierte, namentlich aus dem Umfeld der HR-SaaS-Applikation, die ebenso wie Jam auf den Zukauf des Herstellers Successfactors zurückgeht, teilweise aber auch klassische SAP-Value-Add-Partner wie hierzulande Proseed sowie große Systemintegratoren. SAP bietet Partnern Schulungen für Jam an, die sowohl die geschäftliche als auch die technische Seite betreffen, auch im Hinblick auf den Anwendungszusammenhang bei CRM und HR, aber keine speziellen Zertifizierungen.