Besonders gut stellt sich Deutschland laut dem DESI aktuell in zwei Segmenten dar. Der rasante Ausbau des digitalen Informationsaustausches in Unternehmen hat Deutschland in diesem Einzelbereich vom 14. auf den 1. Platz hoch katapultiert. Lediglich bei der Nutzung der sozialen Medien werden dem Land von der EU-Kommission hier noch merkliche Schwächen attestiert. Ebenfalls sehr erfolgreich entwickelt sich der Etail-Bereich in Deutschland. 82 Prozent der 16-74-Jährigen haben im vergangenen Jahr online eingekauft. Und auch die mittelständischen Unternehmen nutzen inzwischen immer häufiger den Online-Vertriebskanal. Damit verbesserte sich Deutschland hier auf den zweiten Rang.
Doch trotz der insgesamt positiven Entwicklung gibt es auch in Deutschland weiterhin einige wichtige digitale Baustellen. Die größte davon ist und bleibt der Bereich Konnektivität, in dem sich Deutschland vom siebten auf den achten Rang verschlechtert hat. Zwar kann Deutschland eine sehr gute allgemeine Internetverfügbarkeit vorweisen, allerdings nur im Schneckentempo. Dafür ist insbesondere der – trotz allen Beschwörungen und Investitionsprogrammen der Regierung wie der »Digitalen Agenda« – schleppende Breitbandausbau verantwortlich. Bei der stationären Breitbandverfügbarkeit liegt Deutschland auf dem 16., bei mobilem Breitband auf dem 17. Platz im Vergleichsindex der 28 Mitgliedsstaaten. Äußerst schwach entwickelt sich hierzulande außerdem der Bereich E-Government, in dem Deutschland ebenfalls noch immer unter dem europäischen Durchschnitt liegt. Neben der verschlafenen Netz-Politik sieht der DESI einen weiteren Hauptgrund für die deutschen Probleme in einem Ausbildungsdefizit. Bei der Zahl der ITK-Spezialisten reicht es nur für den 16. Platz.
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