Mit Hochdruck arbeitet das Acumatica-Team im Breisgau an einer deutschen SaaS-Version, die auf bis zu etwa 50 Anwender ausgelegt sein soll. Branchen-
lösungen sind im ersten Schritt nicht vorgesehen. »Wir wollen den ERP-Markt breit angehen«, so Coriand. Einen zweistelligen Millionen-Betrag lässt sich Haufe-Lexware-Geschäftsführer Markus Dränert die zu entwickelnde Adaption für den deutschen Markt kosten, an der 15 Softwareexperten bis zur voraussichtlichen Markteinführung Mitte 2018 arbeiten werden. »Wir investieren in den Partnerkanal, denn irgendwann wird das Geschäft kippen und die Cloud kommt«, blickt Coriand in die Zukunft.
Anders als die klassischen Lex-office-Produkte, die über alle Kanäle – direkt und indirekt über die Broadline-Distribution, Retailer und Etailer wie Amazon – vertrieben werden, spielen bei ihm Grossisten im künftigen ERP-Cloudgeschäft noch keine Rolle. »Ich spreche mit unseren Distributoren über unsere ERP-Pläne, brauche sie aber nicht zwingend.« Noch nicht, muss man ergänzen. Denn bis zum Start in 18 Monaten, eine halbe Ewig-
keit im innovationsgetriebenen Cloudgeschäft, können sich die Voraussetzungen für einen Marktzugang geändert haben. Auch Broadliner, eher Cloud-Spätstarter und träger als kleinere, agile VADs, stehen unter Druck, ihre Transaktionsplattformen für das Cloud-Geschäft ihrer Channelkunden auszubauen und zu perfektionieren.
Die Cloud hat vieles im Channel verändert, es deutet sich aber jetzt schon an, dass es mindestens eine unumstößliche Konstante gibt, die auf Produkte und SaaS-Dienste gleichermaßen zutrifft: Nämlich der stetig fallende Preis und damit auch die allseits bekannte Gefahr der kontinuierlichen Margenerosion. »Wir werden mit unserem ERP-Angebot deutlich unter den Preisen des Wettbewerbs liegen«, kündigt Vertriebsleiter Coriand an. Die Kampfansage aus Freiburg kann Exact Deutschland-Chefin Winkler gelassen zur Kenntnis nehmen. Denn in 18 Monaten kann man mit guter ERP aus der Cloud durchaus einen ansehnlichen Channel aufbauen.