Auch Peking hat bereits weitere Strafzölle angekündigt. China plant, weitere Importgebühren in Höhe von fünf und zehn Prozent vom 15. Dezember an zu erheben, wenn die weiteren US-Abgaben in Kraft treten. Zehn Prozent werden dann zusätzlich auf Waren aus den USA wie Kaffee, Obstsäfte, Wein und Bier, Medikamente, Holz und auch Autos erhoben. Fünf Prozent kommen auf Zigaretten, Kleidung, Autoteile, Elektrogeräte und Flugzeugmotoren drauf. Die neuen Strafzölle Chinas sollen dann Einfuhren aus den USA mit einem Volumen von insgesamt 75 Milliarden US-Dollar erfassen.
Das Wachstum in den USA hat sich bereits verlangsamt. Für den Fall, dass der Handelskonflikt einen Wirtschaftseinbruch auslösen würde, hat Trump bereits einen Schuldigen ausgemacht: Die US-Notenbank Fed. Sie müsse den Leitzins drastisch senken, um die Konjunktur anzukurbeln, fordert er. Doch eine Wachstumsdelle oder gar Rezession wäre für Trump gut ein Jahr vor der Präsidentenwahl verheerend.
Auch die Konjunktur in China ist betroffen. So verschlechterte sich die Stimmung der Einkaufsmanager in Chinas Industriebetrieben im August: Der entsprechende Index sank von 49,7 auf 49,5 Punkte, wie die chinesische Statistikbehörde am Wochenende bekanntgab. Werte unterhalb von 50 Punkten deuten ein Schrumpfen der Industrie der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt an.
Der Handelskonflikt ist seit mehr als einem Jahr im Gange. Auslöser war ursprünglich die Verärgerung Trumps darüber, dass China weit mehr in die USA exportiert als umgekehrt. Er fordert eine Beseitigung von Marktschranken, kritisiert die Verletzung von Urheberrechten und den zwangsweisen Technologietransfer bei in China tätigen US-Unternehmen sowie staatliche Subventionen. Später forderte der US-Präsident auch strukturelle Veränderungen in China, die der Führung in Peking aber zu weit gehen. Auch Trumps Unberechenbarkeit in den Gesprächen verärgerte die chinesische Führung.