Sun kauft den schwedischen Datenbank-Hersteller MySQL. Dafür legt die IT-Firma eine Milliarde Dollar auf den Tisch. Die Open-Source-Datenbank MySQL ist die Basis vieler Web-Anwendungen.
Sun baut sein Open-Source-Software-Portfolio weiter aus. Die Übernahme von MySQL verschafft Sun zusätzliche Kompentenz im Web-Bereich.
Viele Web-Anwendungen sind nach dem LAMP-Prinzip aufgebaut (Linux als Betriebssystem, Apache Web-Server, MySQL Datenbank, PHP Programmiersprache). Mit dieser Technologiekombination arbeiten im Internet-Segment viele Dienstleister.
Sun-CEO Jonathan Schwartz sprach vom wichtigsten Firmenkauf in der Geschichte von Sun. Das wichtigste Hindernis für das Wachstum von MySQL sei bisher das fehlende Kundenvertrauen gewesen. Das könne Sun nun gewährleisten.
Die Stärke von MySQL liegt in Web-Anwendungen. Nur wenige Unternehmen setzen die Software in unternehmenskritischen Bereichen ein.
Ein direkter Wettbewerber für Oracle und IBM ist MySQL nicht. Der bei Sun für die Software-Sparte zuständige Vice President Rich Green betonte, Sun sei die größte Open-Source-Organisation der Welt. Es gebe große Übereinstimmungen, was die Unternehmenskultur beider Firmen betreffe.
Sun könne nun professionellen Support für MySQL leisten. Sun will aber auch weiterhin die alternative Open Source Datenbank PostgreSQL unterstützen.
Die Schweden bringen 400 Mitarbeiter in die Ehe mit Sun ein. Die Datenbank wurde nach Angaben des Unternehmens bereits von 100 Millionen Interessenten heruntergeladen. Allerdings werden aus weniger als einem Prozent der MySQL-Anwender zahlende Kunden, was einige Finanzanalysten zu dem Urteil bewog, der Preis von einer Milliarde Dollar für MySQL sei zu hoch.
Umsatzzahlen veröffentlicht MySQL nicht, der Jahresumsatz soll aber bei 50 Millionen Dollar liegen.
Nach den Daten, die Gartner Mitte 2007 zum Bereich relationale Datenbanksysteme (RDBMS) herausgab, war 2006 Oracle mit einem Umsatz von 7,17 Milliarden Dollar und einem weltweiten Marktanteil von 47,1 Prozent der führende Anbieter.
Oracle
7,168.0
47,1
6,238.1
46,8
IBM
3,204.1
21,1
2,945.7
22,1
Microsoft
2,654.4
17,4
2,073.2
15,6
Teradata
494.2
3,2
467.6
3,5
Sybase
486.7
3,3
449.9
3,4
Andere
1,206.3
7,9
1,149.0
8.6
(Umsatz in Millionen Dollar; Quelle: Gartner, Juni 2007)
Auf dem zweiten Platz lag IBM mit 3,2 Milliarden Dollar (21,1 Prozent) vor Microsoft mit 2,65 Milliarden Dollar (17,4 Prozent).
MySQL fällt unter die Sparte »Andere Anbieter«, deren Umsatz 2006 bei 1,21 Milliarden Dollar betrug.
Eine andere Rechnung macht MySQL selbst auf: Zwischen Mitte 2004 und 2006 habe MySQL unter Entwicklern einen Marktanteil von 25 Prozent erreicht. Die Firma beruft sich dabei auf Daten von Evans Data Corporation.