Elon Musk darf Nachrichten, die die Finanzmärkte bewegen könnten, eigentlich nicht mehr eigenmächtig absetzen. Das hinderte ihn nicht daran, mit umstrittenen Zahlen über die Tesla-Jahresproduktion zu twittern. Die Börsenaufsicht beantragt nun gerichtliche Schritte.
Der Chef des Elektroautobauers Tesla, Elon Musk, hat schon wieder Stress mit den US-Behörden. Die US-Börsenaufsicht SEC forderte einen Bundesrichter in New York auf, den Tesla-Gründer der Missachtung des Gerichts für schuldig zu befinden. Das geht aus einem entsprechenden Antrag hervor, den die SEC am Montag (Ortszeit) beim zuständigen Gericht in Manhattan eingereicht hat. Die Tesla-Aktie fiel nachbörslich zunächst um mehr als fünf Prozent, notierte vor US-Börsenstart aber nur noch mit knapp drei Prozent im Minus.
Musk hatte vergangene Woche bei Twitter Angaben zu Teslas möglicher Jahresproduktion 2019 gemacht. Das Problem: Der Tech-Milliardär war im vergangenen Jahr nach missverständlichen Tweets von der SEC verklagt worden. Um einer Absetzung von seinem Chefposten durch die Behörde zu entgehen, einigte sich Musk auf einen Vergleich. Dieser verbietet ihm unter anderem, marktbewegende Nachrichten eigenmächtig über seine Social-Media-Kanäle zu verbreiten. Musk muss sich seitdem alle Tweets und andere Nachrichten vom Unternehmen genehmigen lassen, wenn diese einen Einfluss auf den Aktienkurs haben könnten.
Was genau hat Musk getwittert, das der SEC so aufstößt? »Tesla baute 0 Autos 2011, aber wird 2019 rund 500.000 bauen«, schrieb der Starunternehmer am 19. Februar. Das wertet die Börsenaufsicht als Verstoß gegen die Auflagen, auf die man sich vor Gericht geeinigt hatte und die besagen, dass Tesla jegliche Kommunikation Musks an die Kapitalmärkte vorher prüfen und genehmigen muss.
Einem Anwalt von Tesla zufolge hielt Musk dies nicht für nötig, da er der Meinung war, die Aussagen wiederholten nur, was Ende Januar bei der Vorlage der Quartalszahlen schon verkündet wurde. Nach seinem umstrittenen Tweet war Musk rasch zurückgerudert und hatte erklärt, dass die 500.000 Autos eine aufs Jahr hochgerechnete Produktionsrate meinten, die Ende 2019 erreicht werden könne. Das würde dann wirklich in etwa dem entsprechen, was Tesla zuvor schon angegeben hatte.