Geht es um die Zukunft ihrer Konzerne, singen alle DAX-Vorstände das hohe Lied der Digitalisierung. Kommunikation über digitale Kanäle aber meiden deutsche Topmanager. Und das muss nicht immer schaden.
Persönliche Markenbildung? »Brauchen wir nicht, wir gehören doch schon zur deutschen Wirtschaftselite.« Imagegewinn fürs Unternehmen? »Bei unserem verschwurbelten Manager-Sprech wäre doch das Gegenteil der Fall.« Haftungsrisiken? »Aber Hallo! Ohne doppelten Boden würden unsere kommunikativen Fehltritte uns und unseren Unternehmen erheblich schaden.« Fände man ehrliche Aussagen von DAX-Vorständen, warum sie nicht über Twitter, Linkedin oder Xing kommunizieren, würden sie womöglich genauso antworten. Gerade einmal ein Drittel aller Vorstände der größten deutschen Aktiengesellschaften haben einen Account in diesen Sozialen Medien, ergab die Digital DAX-Analyse von Berater Oliver Wyman.
Während ein schwer reicher Unternehmer die Kraft von Twitter entdeckt hat, um zum mächtigsten Mann der Welt aufzusteigen – und sich in den Schlagzeilen zu halten – ist auffällig, dass CEOs deutscher Konzerne gerade diesen Kommunikationskanal nahezu komplett meiden. Nur SAP-Chef Bill McDermott fällt aus dem Rahmen und hat beachtliche 29.000 Follower. Das hat Signalwirkung und könnte dem größten europäischen Softwarekonzern nicht nur in der Krisenkommunikation helfen.