Trump reagierte nur wenige Stunden später mit der Ankündigung, die US-Strafzölle auf Importe aus China durchweg anzuheben. Bereits seit längerem sind Importe aus China in die USA im Umfang von rund 250 Milliarden US-Dollar mit Strafzöllen von 25 Prozent belegt. Sie sollen nun ab 1. Oktober auf 30 Prozent erhöht werden. Gleiches gilt für die zweite Tranche von Strafzöllen, die noch aussteht.
Nach dem Ende der jüngsten Verhandlungsrunde beider Länder Anfang August hatte Trump neue Strafzölle von 10 Prozent auf chinesische Importe im Umfang von weiteren rund 300 Milliarden US-Dollar angekündigt. Diese sollten ursprünglich komplett von September an in Kraft treten. Die US-Regierung verschob allerdings einen Teil davon - nämlich Zölle auf zahlreiche Konsumgüter wie Smartphones, Laptops oder Spielzeug - bis zum 15. Dezember, um das wichtige Weihnachtsgeschäft nicht zu beeinträchtigen. Diese zweite Tranche an Strafzöllen wird nun auf 15 Prozent angehoben.
»Wir brauchen China nicht, und - ehrlich gesagt - ginge es uns ohne sie besser«, schrieb der US-Präsident in einer ganzen Serie wütender Tweets. Die USA würden von China nur beraubt. US-Firmen sei »hiermit befohlen, sich sofort um Alternativen zu China zu bemühen« und Produkte wieder zu Hause in den USA herzustellen, erklärte Trump.
Die Ansage sorgte für Irritationen. Experten wandten ein, ihnen sei nicht klar, wie der Präsident Unternehmen Geschäfte mit China untersagen wolle. Die Regierung kann Unternehmen deren Standortwahl für die Fertigung erschweren - zum Beispiel eben durch immer höhere Zusatzzölle für die spätere Einfuhr von Produkten in die USA. Diktieren kann sie eine Standortentscheidung aber keineswegs. Eine andere Option wäre es, US-Firmen, die Produkte in China herstellen lassen, bei öffentlichen Ausschreibungen zu benachteiligen.