Gebrauchte Software

usedSoft will Europa erobern

23. November 2012, 15:37 Uhr | Lars Bube
Die neuen usedSoft-Verwaltungsräte wurden in München vorgestellt.

Der Gebrauchtsoftwarehändler usedSoft will nach dem EUGH-Urteil vom Sommer jetzt den europäischen Markt aufrollen. Dabei sollen unter anderem die beiden neuen Verwaltungsräte und deutschen Industriegrößen Heinrich von Pierer und Hans Olaf Henkel helfen.

Auf einer Pressekonferenz hat der ursprünglich aus München stammende Gebrauchtsoftwarehändler usedSoft seine neuen Verwaltungsräte Heinrich von Pierer und Hans Olaf Henkel, sowie große Pläne für die nächsten Jahre vorgestellt. Geschäftsführer Peter Schneider gab sich nach der überstandenen Insolvenz und dem wegweisenden Urteil des europäischen Gerichtshofes aus dem Sommer kämpferisch und kündigte an, sein Geschäftsmodell künftig auf den gesamteuropäischen Markt ausweiten zu wollen. »Diese neuen Potenziale werden wir nutzen, um das usedSoft-Geschäftsmodell in zwei Richtungen zu skalieren: Erstens durch Ausweitung unseres Produktangebots und zweitens durch die Ausweitung unseres Geschäftsmodells in alle Länder der EU«, so Schneider auf der Pressekonferenz.

Konkret wolle man einerseits neue Softwaremarken wie Adobe, Oracle und SAP ins Portfolio aufnehmen. Gleichzeitig soll der Vertrieb ausgebaut werden, um neue Märkte in Europa zu erschließen. »Zwar haben wir bereits Kunden in fast allen EU-Ländern. Die Erschließung dieser Märkte erfolgte bisher aber eher reaktiv«, erklärte Schneider. So sollen in den nächsten Monaten sukzessive neue Ländergesellschaften gegründet, und so neue Absatzmärkte erschlossen werden. Allerdings gab Schneider auch zu, erst in der Planungsphase dieser Unternehmung zu sein, die nötigen Vertriebsmitarbeiter und Strukturen fehlen derzeit noch weitgehend. So sollen etwa in den nächsten Wochen und Monaten geeignete Vertriebspartner für einige Länder in Südeuropa und Skandinavien gesucht werden. Für Kunden und Partner teilweise etwas verwirrend ist dabei nach wie vor die im Zuge der Insolvenz entstandene Struktur. So ist zwar der Hauptsitz der Muttergesellschaft und des Shops in der Schweiz, gleichzeitig führen die dort angegebenen Telefonnummern zu Vertriebsmitarbeitern in München.

Bei seiner Mission Europa baut usedSoft auch auf die tatkräftige Hilfe der beiden Verwaltungsräte Heinrich von Pierer und Hans-Olaf Henkel mit ihrer geballten Erfahrungen und guten Kontakten zu führenden Kreisen in Politik und Wirtschaft. Obwohl sie für die Tätigkeit im Verwaltungsrat entlohnt werden, betonten beide, dass es ihnen dabei mehr um die Sache als um den Gewinn geht. So erklärte Henkel, ehemaliger Vorsitzender der Geschäftsführung Geschäftsführer der IBM Deutschland und des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, BDI, sichtlich gut gelaunt, dass er schon in 19 Verwaltungsräten war, aber noch nie so wenig Geld bekommen habe, wie bei usedSoft. »Ich beobachte den Software-Gebrauchtmarkt schon seit geraumer Zeit. Er fasziniert mich, weil er verrottete Strukturen aufbricht. Weil er Monopole beseitigt. Weil er Unternehmen dabei hilft, Hunderte von Millionen, wenn nicht Milliarden zu sparen. Und nicht zuletzt auch deshalb, weil er so einfach ist. Je einfacher ein Geschäftsmodell, umso erfolgreicher«, so Henkel zu seinen Gründen, sich bei usedSoft zu engagieren.


  1. usedSoft will Europa erobern
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