Moritz Münzenmaier, Leiter des Bereichs Acmeo Systemhaus-Software, zieht eine Bilanz für das Geschäft mit Lösungen für Systemhäuser und Händler beim Hannoveraner Distributor.
CRN: Speziell auf Branchenanforderungen hin konzipierte Lösungen gewinnen in der IT-Industrie an Gewicht. Können Sie diesen Trend bestätigen und inwiefern tragen Sie diesem Trend zu vertikalen Branchenlösungen in Ihrer strategischen Ausrichtung Rechnung?
Moritz Münzenmaier: Diesen Trend können wir bestätigen. Mit den wachsenden Anforderungen etwa in Hinsicht auf Vertragsabrechnungen, Managed Services, SLAs und Anbindung an Einkaufsportale und Ticketsystemen stoßen immer mehr Systemhäuser mit branchenfremden oder branchenneutralen Lösungen an Ihre Grenzen. Das Wachstum mittelständischer IT-Systemhäuser führt zu einer strukturellen Komplexität, deren Prozesse, wenn überhaupt, häufig nur mit Hilfe von Workarounds abbildbar sind.
Acmeos strategische Ausrichtung ist diesbezüglich sehr klar definiert: Wir haben vor mehr als fünf Jahren den Trend erkannt und uns entschlossen, ein dediziertes Team für das Thema Service-Management aufzubauen. Der Erfolg von mehr als 200 begleitenden Implementierungen zeigt uns, dass diese Entscheidung den Nerv der Zeit getroffen hat.
Ende 2015 wurde das Portfolio erweitert und die »Acmeo Systemhaus-Software« als eigene Abteilung aus dem Distributionsgeschäft ausgegliedert. Stand heute arbeiten neun Mitarbeiter im Team, die den Systemhäusern helfen, ihre Technikerproduktivität zu erhöhen, Projektmanagement zu verbessern, schneller aussagekräftige Angebote zu erstellen und zu verfolgen sowie Workflows für ITIL-basierte Serviceprozesse einzurichten.
CRN: Wie stellen sich die Chancen speziell im Bereich Branchenlösung für den Handel für Sie und Ihre Partner dar?
Münzenmaier: Aus unserer Erfahrung gibt es viele IT-Dienstleister und Händler, die mit Lösungen arbeiten, die sie nur suboptimal in ihrem Tagesgeschäft unterstützen. Oft sind die Lösungen schlichtweg veraltet, bieten keine zeitgemäßen Schnittstellen, geschweige denn moderne Datenbanksysteme.
Es gibt zwei große Motivationstreiber im Bereich der Branchenlösungen für Systemhäuser: Erstens der Wiederverkauf der Lösung: Viele IT-Händler nutzen Lösungen, die sie Ihren Kunden verkaufen können, um sich dieses Zusatzgeschäft nicht entgehen zu lassen. Das größte Problem an dieser Stelle ist, dass diese Lösungen wichtige Kernfunktionen des IT-Geschäfts nicht unterstützen. Unsere Lösung »Systemhaus.One« auf Basis von SAP Business One erreicht beide Ziele ideal: Eine hochspezialisierte Lösung für den Eigenbedarf der Systemäuser sowie eine marktführende branchenunabhängige Lösung für die Weitervermarktung. Über einen sogenannten SAP EBM-Vertrag ermöglichen wir den Händlern, einen SAP Partnerstatus zu erlangen.
Zweitens: Prozessverbesserungen – Viele IT-Dienstleister arbeiten seit vielen Jahren mit derselben Software-Lösung. Solche Lösungen wurden entwickelt als das IT-Geschäft noch stark vom Kistenschieben geprägt war. Moderne Lösungen wie das Systemhaus.One bieten die Chance, angestaubte Prozesse zu überdenken und dadurch die Servicequalität zu verbessern und Kosten und Zeitaufwand zu sparen. Als Wissensvermittler haben wir hier eine zuweilen delikate Aufgabe: Wir müssen die Überzeugungsarbeit leisten, Prozesse zu ändern, eingeschliffene Abläufe zu hinterfragen um somit den Weg frei zu machen, die Chancen von Managed Services und Cloud-Verträgen zu nutzen sowie den deutlichen gestiegenen Umfang von Dienstleistungen hoher Qualität effizient abzubilden. Durch die umfangreiche Systemhaus-Erfahrung unseres Consulting- und Vertriebsteams profitieren beide Seiten davon.