AEG, Grundig, Kettler

Warum Marken überleben, auch wenn das Unternehmen pleite geht

23. Oktober 2019, 11:06 Uhr | Stephanie Jarnig

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Probleme, die Marken mit sich bringen

Bei Fernsehern oder Stereo-Kompaktanlagen von Grundig wird man dagegen vergeblich nach dem Label »Made in Germany« suchen. Die deutsche Traditionsmarke ist seit mehr als einem Jahrzehnt im Besitz der türkischen Koc-Holding, die unter dem eingeführten Markennamen inzwischen auch Grundig-Kühlschränke, Grundig-Waschmaschinen und Grundig-Staubsauger anbietet. In Deutschland liege der Bekanntheitsgrad von Grundig bei 98 Prozent, betont das Unternehmen stolz auf seiner Website.

Dass die Übernahme eines bekannten und gut eingeführten Namens allerdings auch Probleme mit sich bringen kann, erfährt gerade die Kettler Alu-Rad GmbH. Der Fahrrad-Hersteller mit eigener Produktion in Hanweiler bei Saarbrücken wurde schon 2015 vom inzwischen insolventen Freizeigerätehersteller Kettler an Europas größten Zweirad-Fachhandelsverband ZEG verkauft und unter dem alten Namen weitergeführt.

»Natürlich war ich stolz darauf, mit der ZEG die Marke Kettler für den Fahrrad- und E-Bike-Markt zu erhalten. Eine Marke, die eine große Strahlkraft hatte und auch heute noch hat«, sagt ZEG-Chef Georg Honkomp der Deutschen Presse-Agentur. Für ZEG sei die Übernahme der Fahrradproduktion nicht ohne Risiko gewesen. Doch es habe sich gelohnt. Die Produktionsmenge habe sich seitdem mehr als verdoppelt, der Umsatz mit zuletzt rund 75 Millionen Euro im Jahr fast verdreifacht, und auch die Mitarbeiterzahl sei deutlich gestiegen.

Doch aktuell überschattet die Kettler-Pleite die Erfolge. Zwar ist die Kettler Alu-Rad GmbH von der Insolvenz nicht betroffen - hat sie mit dem Freizeitgerätehersteller doch nur noch den Namen gemeinsam. Doch spurlos vorbei gehen die Vorgänge an dem Unternehmen nicht. Die Berichterstattung über die Kettler-Pleite verschrecke einige Kunden. »Das tut schon weh«, sagt Honkomp und klagt, in den Medien werde zu wenig darauf hingewiesen, dass Kettler Alu-Rad nicht von der Pleite betroffen sei.

Markenexperte Fassnacht glaubt allerdings nicht, dass die aktuellen Turbulenzen der Marke auf Dauer schaden. »Für die neuen Eigentümer von Kettler Alu-Rad war es auf jeden Fall sinnvoll, den bekannten Namen weiterzuführen. Denn es ist eine starke Marke«, meint er.


  1. Warum Marken überleben, auch wenn das Unternehmen pleite geht
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