DDoS und Hacks als »Spiel«

Wenn virtuelle Kriege Realität werden

11. Mai 2011, 16:31 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Opfer schwören (virtuelle) Rache

Mit Propagandaplakten und -Videos machen die nördlichen Allianzen mobil gegen die russischen Horden der Metagamer.
Mit Propagandaplakten und -Videos machen die nördlichen Allianzen mobil gegen die russischen Horden der Metagamer.

Nach ersten Informationen der betroffenen Spielergruppen, unter denen mit Razor, Morsus Mihi, Goonswarm und Cold Steel gleich vier der mächtigsten Parteien in diesem Spiel sind (samt ihrer tapferen Alliierten von Majesta Empire und Rage), werden die Hintermänner der Angriffe in Russland vermutet, das auch die weltliche Heimat der meisten der angreifenden Gegner im Spiel ist. Obwohl die Opfer der Angriffe diese aufs schärfste verurteilen, sinnen sie doch auch auf Rache – allerdings nur virtuell im Sinne des Rollenspiels, wie sie betonen. Propagandaplakate werden entworfen, Videos gedreht und Flotten von über 2000 Mann aufgestellt, um den Süden wieder in seine Grenzen zu weisen. Rein spielerisch, natürlich.

»Unsere Foren bluten und rufen nach Beistand. Sie ächzen unter dem Angriff eines 25 tausend Rechner umfassenden Botnetzes, das White Noise auf uns und Razor gehetzt haben, bevor sie ihre Invasion von Tribute [nördliches Gebiet; Anm d Red] begonnen haben. Aber keiner nimmt uns die Möglichkeit zu Posten, ohne dafür zu leiden. Es ist offenbar an der Zeit, deutlich zu zeigen was in diesem Spiel passiert, wenn man Goonswarm verärgert«, so die Goonswarm-Führung, die fordert »Keine Gnade. Kein Mitleid. Unsere Foren müssen gerächt werden«. Und tatsächlich haben sich die Hacker durch ihren Angriff im Spiel selbst ein gewaltiges Ei gelegt: Waren sie sich vorher nicht unbedingt immer ganz grün, so halten die Allianzen des Nordens nun zusammen, wie noch nie zuvor. Oder wie es der legendäre Steel-Chef Dany Danger formuliert: »Kommt nur, unser Gatecamp hat schon Sekt und Schnittchen vorbereitet, wenn wir bald den 1000sten Pod heim lasern«.

Doch auch in der realen Welt könnte das ganze durchaus noch ein juristisches Nachspiel haben, wie miree klar macht: »Aber eines sollte denjenigen bewusst sein die diesen Angriff starten. Die Goon Server werden nicht von irgendeiner 3. Klassigen Hosterklitsche in Buxtehude gehostet die bei Angriffen einfach den Server abkoppelt und damit hat es sich sondern Solo ist da recht energisch hinterher und wenn der Veranlasser jener Angriffe nicht grad aus Tadschikistan kommt kann sowas Konsequenzen nach sich ziehen. Wer meint das wäre es wert … bitte! Funktioniert hat es eher nicht ;-)«. Wenigstens in der virtuellen Welt siegt also die Gerechtigkeit am Ende noch immer.


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