Die Münsteraner Firma Comdivision hat den Generalvertrieb für die Open-Source-Datenbank Enterprise DB in Deutschland übernommen. Gemeinsam mit Systemhaus-Partnern wollen die Westfalen jetzt Oracle-Anwender zur Migration bewegen.
Aus Partnern werden Wettbewerber: Anstelle der Datenbank von Oracle vertreibt das Systemhaus Comdivision künftig das Open-Source-Produkt Enterprise DB. Aber mehr noch: Das Unternehmen mit Sitz in Münster hat einen weitreichenden Vertrag mit dem gleichnamigen Anbieter Enterprise DB geschlossen. Danach tritt Comdivision nicht nur als Reseller der Open-Source-Company auf, sondern übernimmt für den deutschen Markt zugleich den Generalvertrieb. Die Partnerschaft schließt ein, dass die Westfalen einen Channel für das Software-Produkt aufbauen.
Abkehr vom Marktführer - ob Comdivision damit nicht allein schon in technologischer Hinsicht ein Risiko eingeht? Eindeutig nein, erwidert Geschäftsführer Yves Sandfort im Gespräch mit Computer Reseller News: »Wir bewerten Enterprise DB als ähnlich stabil und performant wie Oracle.« Für Anwender dürfte allerdings in erster Linie interessant sein, dass es sich bei Enterprise DB nach Sandforts Worten um eine der preiswertesten Oracle-Alternativen im Markt handelt. Dabei sei die Open-Source-Datenbank mit fast allen Anwendungen kompatibel, die für den Betrieb mit Oracle entwickelt wurden. Durch eine Migration könne ein Kunde seine Lizenz- und Supportkosten um bis zu 80 Prozent reduzieren, lautet das Versprechen. Wie bei Open-Source-Produkten üblich, werden Software und Support auf Basis von Abonnement-Verträgen bereitgestellt.
Im Vertriebsmodell von Enterprise DB sieht Sandfort sein Unternehmen in der Rolle eines Value Added Distributors (VAD). So unterstützt Comdivision die Partner unter anderem durch Schulungen und sorgt für den deutschsprachigen Support der Software. Als Zielmarkt nennt der Systemhaus-Geschäftsführer zwei Kundengruppen: zum einen Unternehmen, die Oracle aus Kostengründen ablösen möchten; zum anderen Open-Source-Anwender, deren Datenbank – etwa My SQL - an Leistungsgrenzen stößt.