Gebrauchtsoftware

Windows 10 soll Nutzer »anfixen«

12. Februar 2015, 13:49 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Mietmodell als Lichtblick für Microsoft

CRN: Hat Microsoft dem Gebrauchtsoftwarehandel mit dem Wechsel zu Office 365 einen Gefallen getan, da viele Kunden lieber weiterhin die klassischen Box-Pakete nutzen wollen?

Lynen: Wenn Sie meine Meinung wissen möchten: Microsoft-Office ist seit Jahren ein relativ ausgereiftes und gutes Produkt. Das bedeutet: ich kann auch mit einem Office XP oder 2003 wunderbar arbeiten. Die Innovationen der nachfolgenden Office-Generationen sind vielleicht sinnvoll für einen kleinen Kreis von Nutzern. Die große Masse der Kunden braucht aber eigentlich nicht alle drei Jahre ein neues Office-Paket.
Um weiterhin kontinuierliche Einnahmen zu erzielen, ist ein Mietmodell für den Hersteller Microsoft natürlich ein möglicher Ausweg aus diesem Dilemma. Nebeneffekt: man kann diese Mietlizenzen nicht auf dem Gebrauchtmarkt handeln – nach den verheerenden juristischen Niederlagen der Softwarehersteller in der letzten Zeit immerhin ein Lichtblick für Microsoft.

CRN: Mit Windows 10 verschenkt Microsoft erstmals ein Betriebssystem und wird auch hier wahrscheinlich eines nichtmehr allzu fernen Tages ein Mietmodell einführen. Könnte das langfristig das Ende des Marktes für gebrauchte Software bedeuten?

Lynen: Der Gebrauchthandel wird natürlich nur Geld verdienen können, wenn es die Softwarehersteller auch tun – kostenlose Software kann man nicht handeln. Microsoft ist kein Wohltätigkeitsverein und wird langfristig Geld verdienen wollen, und solange dies mit dem Verkauf von Lizenzen geschieht, wird auch ein Gebrauchtmarkt dafür existieren.

CRN: Wie groß ist die Verunsicherung bei den Kunden durch öffentlichkeitswirksame Betrugs-Fälle wie bei PC Fritz?

Lynen: Die Information der Kunden ist denkbar schlecht. Microsoft vermischt leider traditionell völlig zu Unrecht eindeutige Betrugsfälle wie den von Ihnen genannten mit dem Begriff von „Gebrauchtsoftware“. Vielleicht ist die Verunsicherung, die durch die „Informations“-Politik Microsofts entsteht, sogar größer als durch solche Betrugsfälle.


  1. Windows 10 soll Nutzer »anfixen«
  2. Mietmodell als Lichtblick für Microsoft
  3. Hart erkämpfte Rechtssicherheit

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu 2ndsoft

Matchmaker+