Flüchtlinge bestellten auf Rechnung

Zalando verschickte 1.000 unbezahlte Pakete

6. Oktober 2015, 15:46 Uhr | Peter Tischer
© Zalando

Zalando hat über ein Jahr lang Pakete im Wert von 200.000 Euro in ein Flüchtlingsheim verschickt – ohne, dass es dafür bezahlt wurde. Jetzt hat der Online-Händler Anzeige erstattet.

Ein ganzes Jahr hatte Zalando Geduld – dann reichte es auch dem Mode-Etailer. Nachdem knapp 1.000 Bestellungen an ein Flüchtlingsheim im saarländischen Lebach geliefert worden waren, ohne dass jemals dafür bezahlt wurde, hat das Unternehmen jetzt Anzeige erstattet. Der bisherige Schaden: 181.188,75 Euro, wie das Handelsblatt berichtet. Die 962 diesbezüglichen Bestellungen waren alle per Kauf auf Rechnung getätigt worden. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Betrug.

Wie das Handelsblatt berichtet, sollen die Pakete überwiegend an aus dem Balkan stammende Flüchtlinge gegangen sein. 41 der Verdächtigen wohnen immer noch im Lembach, bis auf fünf sogar alle noch im fraglichen Lager. Auf ihr Konto sollen allein 365 Bestellungen mit einem Gesamtwert von 68.544.85 Euro gehen. Bei 59 weiteren Bestellern vermutet die Staatsanwaltschaft, dass sie wieder in den Balkan zurückgekehrt sind. Ihnen legen die Ermittler 262 Bestellungen mit einem Wert von gut 50.000 Euro zur Last. 335 Bestellungen aus dem saarländischen Flüchtlingslager konnten bislang nicht zugeordnet werden – die Namen sind nicht im Melderegister zu finden. Gegenüber dem Handelsblatt erklärte Staatsanwalt Christop Rebmann, dass in solchen Fällen die Namen erfunden oder die Personen nicht registriert sein könnten.


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