Neben dem bereits laufenden Verfahren wegen Steuerhinterziehung, läuft seit heute auch ein Prozess wegen gewerbsmäßigem Betrug und Verstoß gegen Urheberrechte gegen die Hintermänner von PC Fritz.
Schon seit Herbst letzten Jahres läuft gegen die vier Geschäftsführer von PC Fritz ein Verfahren wegen Steuerhinterziehung, jetzt kommt noch ein zweiter Prozess hinzu. Ab heute müssen sich die Verantwortlichen von PC Fritz vor dem Landgericht Halle zusätzlich wegen Urheberrechtsverletzungen in Tateinheit mit gewerbsmäßigem Betrug verantworten. Konkret wird den Hintermännern um Firat C. zur Last gelegt, sie hätten in der Ukraine und anderen Ländern illegal Windows-Datenträger und COAs mit Lizenzschlüsseln herstellen lassen und diese dann über ihren umstrittenen Onlineshop PC Fritz und andere Portale als vermeintliche Originalware zu Preisen weit unter dem Marktwert vertrieben. Insgesamt soll PC Fritz alleine mit diesen Windows-Raubkopien knapp zehn Millionen Euro umgesetzt haben.
Von dem Prozess ist zu erwarten, dass neben den genauen Beschaffungswegen auch endlich die tatsächliche Rollenverteilung im vermuteten Betrugssystem von PC Fritz offengelegt werden kann. Die wenigen kritischen Medien, welche wie www.connect-channel.de nicht die von PC Fritz propagierte Geschichte vom Kampf David gegen den Goliath Microsoft glauben wollten, hatten bereits früh vermutet, dass die tatsächlichen Hintermänner andere sein könnten, als die wechselnden im Impressum und Handelsregister geführten Geschäftsführer der PC Fritz GmbH (siehe: Die große PC Fritz Show). So wird vor dem Landgericht nach unseren Informationen in den nächsten Tagen unter anderem auch der lange Zeit als Geschäftsführer eingetragene, und durch skurrile Werbeaktionen rund um seine angebliche Krebserkrankung bekannt gewordene, Maik Mahlow aussagen. Mahlow hatte nach seiner Verhaftung im vergangenen Jahr um Personenschutz als Kronzeuge gebeten und erklärt, Firat C. habe ihn unter anderem mit der Androhung körperlicher Gewalt erpresst, um ihn als Strohmann zum Stillschweigen über die wahren Vergehen, Strukturen und Verantwortlichen bei PC Fritz zu bringen (siehe: Mahlow gesteht: Alles nur gefälscht).
Firat C. und seine drei mit angeklagten Kollegen haben sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert. Sie hoffen offenbar, sich mit der Hilfe von insgesamt acht Rechtsanwälten möglichst glimpflich aus der Affäre ziehen zu können. Die beiden Prozesse werden voraussichtlich noch im ersten Quartal abgeschlossen. Sollte das Gericht den Punkten der Anklage voll folgen, könnten den Verantwortlichen Freiheitsstrafen von bis zu 15 Jahren drohen.