Microsofts Windows-10 befindet sich noch in der Testphase, aber die diversen Hardware-Hersteller freuen sich bereits auf den Tag an dem das neue Betriebssystem das umstrittene Windows-8 ersetzt. Denn es sieht so aus, dass Windows-10 einen Hardware-Upgrades für weltweit 600 Millionen alternden PCs erfordert.
Microsoft konzentriert sich bei Windows-10 ganz an den Bedürfnissen der Firmenkunden. Dieser Schritt ist nachvollziehbar, denn Unternehmen brauchen lange und müssen viel investieren, wenn sie von einem eingeführten Windows auf eine neue Version umsteigen wollen. Die Unternehmen müssen sicherstellen, dass das neue System ihre Anforderungen erfüllt und, dass alle benötigten Programme laufen. Außerdem müssen Mitarbeiter geschult und möglicherweise neue Hardware angeschafft werden.
Die ersten Testversionen von Windows-10 wurden vom Markt positiv angenommen, da dieses Release viele Nutzungsfragen von Windows-8 löst.
Weltweit gibt es etwa 600 Millionen PCs, die vier Jahre oder älter sind. Diese Systeme sind inzwischen reif für ein Hardware-Upgrade. Die derzeitige wirtschaftliche Lage der Unternehmen und eine alternde installierte Rechnerbasis passen nicht zusammen. Aus diesem Grund sehen die PC-Hersteller dem neuen Betriebssystem freudig entgegen.
Alle großen PC-Hersteller werden Windows-10 unterstützen, wenn es Anfang des nächsten Jahres veröffentlicht wird. Die Hardware-Hersteller passen bereits ihre Treiber und Produkte für Windows-10 an. Der neue PC-Chip (Codename „Carrizo“) von Advanced Micro Devices soll bereits die neuen Funktionen von Windows-10 unterstützen. Vom Chiphersteller werden deshalb genauerer Details zu diesen Funktionen für Anfang nächsten Jahres erwartet.
Aus Sicht von Dell bietet Windows-10 eine wesentlich konsistentere User-Experience als Windows-8 und löst auch die häufig beklagten Usability-Probleme.
Einer der Gründe für den mangelnden Umsteigewillen auf die noch aktuelle Version dürfte die für viele immer noch ungewohnte und schwer bedienbare Kacheloberfläche sein, die mit Windows-8 eingeführt wurde. Sie sollte Microsofts System mit Touchscreens bedienbar machen. Da aber bisher nur vergleichsweise wenige Anwender tatsächlich entsprechende Rechner gekauft haben, ist "Metro" für viele eher ein Hindernis als ein Hilfsmittel. Microsoft reagierte, indem mit Windows-8.1 die Möglichkeit geschaffen wurde, das System direkt vom Dektop starten zu lassen, statt in der Kacheloberfläche.
Millionen von PCs werden immer älter, und diejenigen, die Windows-8 widerstanden werden in Zukunft wahrscheinlich direkt auf Windows-10 hochgerüstet. Aktuellen Zahlen von Net Applications zufolge läuft das alte Windows-7 immer noch auf der Hälfte aller PCs. Windows 8.1 kommt dagegen nur auf zwölf Prozent Marktanteil. Obwohl Microsoft den Support eingestellt hat, arbeiten viele Firmen sogar immer noch mit Windows-XP (13,5 Prozent Marktanteil).
Das kommende Betriebssystem sorgt dafür, dass die gleichen Programme auf mobilen und Desktop-Geräten laufen. Das löst ein wesentliches Windows-8-Problem, welches verhinderte, dass eine große Anzahl von Programmen auf verschiedenen Geräten arbeitete. Außerdem laufen Apps nun ausnahmslos in eigenen Fenstern. Der standardmäßige Vollbild-Modus für die App-Ausführung ist abgeschafft. Vorteil: Anwender haben ihre Mails, Aktienkurse oder Schlagzeilen im Blick, ohne den Desktop verlassen zu müssen. Wie herkömmliche Programme können sie Apps nun einfach per Mausklick vergrößern, verkleinern, minimieren oder per „X“-Symbol vollständig schließen. Netter Nebeneffekt der Fenster-Darstellung: Die Beschränkung aus Windows-8, dass nur eine begrenzte Anzahl Apps parallel darstellbar sind, entfällt. Mit so genannten Universal-Apps will Microsoft die Trennung zwischen verschiedenen Geräteklassen weiter aufweichen.