Darüber hinaus bahnen sich weitere technische Fortschritte an, wie Next-Generation-WLAN-Anwendungen und neue Standards für die Gebäudeverkabelung, so dass viele Planer genau überlegen, welcher Typ der Kupferverkabelung sich für Neuinstallationen und Modernisierungen am besten eignet. Verschiedene Implementierungen von Wireless-Access-Points in Unternehmen sind auf Grundlage des neuesten IEEE-802.11ac-Standards von 2013 in der Lage, mit 1,3 GBit/s, 2,6 GBit/s, 3,5 GBit/s und theoretisch noch höherem Durchsatz zu arbeiten. Dabei besteht die Möglichkeit, über symmetrische Twisted-Pair-Uplink-Verbindungen eine optimierte Ethernet-Übertragungsgeschwindigkeit zwischen 1 GBit/s und 10 GBit/s zu diesen Geräten bereitzustellen. Bei Neuinstallationen sind Übertragungskanäle der Klasse EA oder höher für jede neue Access-Point-Uplink-Verbindung nach 802.11ac zu empfehlen. Es ist davon auszugehen, dass PoE für die neueste Generation der 802.11ac-APs benötigt wird und für die nächste Generation der 802.11ac-APs sogar PoE mit höherer Leistung erforderlich sein wird. Das bestätigt den Fakt, dass eine höherwertige geschirmte Kupferverkabelung besser in der Lage ist, Anwendungen mit Fernspeisung zu unterstützen und daher für 802.11ac-Installationen in Betracht gezogen werden sollte.
Faktor Kosten
Die Fähigkeit der symmetrischen Twis-ted-Pair-Kupferverkabelung 10 GBit/s zu übertragen, macht sie zur bevorzugten Wahl für heutige Switch-zu-Server-Verbindungen im Rechenzentrum. Da Übertragungsstrecken von 100 m Länge unterstützt werden und die Transceiverkosten deutlich unter denen für Glasfaser liegen, eignet sich eine Kupferverkabelung der Kategorie 6A/Klasse EA und höher derzeit hervorragend für verschiedene Architekturen der Verkabelung vom Switch zum Server. Der Bedarf bei Switch-zu-Server-Verbindungen geht jedoch schon über die 10 GBit/s hinaus. Deshalb befassen sich die Arbeitskreise für die ISO/IEC-Verkabelungsstandards bereits mit der Ausarbeitung der Anforderungen an eine Verkabelung der Category 8.1/Class I und Category 8.2/ Class II zur Übertragung von sowohl 25- als auch 40-Gigabit-Ethernet (25GBase-T und 40GBase-T) über eine symmetrische Twisted-Pair-Kupferverkabelung.
Switch-zu-Switch Verbindungen im Datacenter-Core-Backbone, im Netzwerk- und SAN-Bereich (Storage-Area-Network) dagegen erfordern eine Glasfaserverkabelung. Die Übertragungsdistanzen in diesen Umgebungen übersteigen schnell die Reichweite von Kupfer und die Datenraten erreichen bereits 40 und 100 GBit/s für Ethernet-basierte Netze und 16 und 32 GBit/s für Fibre-Channel-basierte SANs. Zwar ist die Glasfaser in diesen Umgebungen die ausschließliche Wahl, doch gibt es auch hier einige Aspekte zu beachten.
Faktor Architektur
Die Einhaltung des Budgets für die Einfügedämpfung ist ein wichtiger Gesichtspunkt für die Sicherstellung einer problemlosen Übertragung der Datensignale zwischen den Switchen. Die Länge und die Anzahl der Steckverbindungen in einem Channel tragen alle zur Streckendämpfung bei, und mit höherer Geschwindigkeit sinkt das Dämpfungsbudget. Aufgrund der heutigen flacheren Architekturen mit weniger Switch-Ebenen werden die Kabellängen zwischen den Switches größer. Gleichzeitig erhöht sich der Bedarf an Verteilerpunkten oder Cross-Connects, um die notwendige Flexibilität zu gewährleisten, Aufrüstungen zu erleichtern und den Zugang zu kritischen Switches zu begrenzen. Im Zuge dessen werden mehr Steckverbindungen benötigt und die Gesamtdämpfung auf der Übertragungsstrecke steigt.
Ein wesentlicher Gesichtspunkt ist daher die Verwendung speziell qualifizierter Low-loss-MTP-Stecker für Switch-zu-Switch-Verbindungen im Rechenzentrum. Aufgrund ihrer geringeren Dämpfung bieten diese Schnittstellen mehr Flexibilität und erlauben mehr Steckverbindungen, so dass sie sich besser für die verschiedensten Distanzen und Konfigurationen eignen, ohne das Dämpfungsbudget zu überschreiten. MTP-Stecker mit einem Standarddämpfungswert von 0,4 dB lassen nur zwei Steckverbindungen in einem 40/100-GBit/s-OM4-Multimode-Glasfaser-Ethernet-Channel zu. Demgegenüber sind bei Verwendung von dämpfungsarmen MTP-Steckern mit einer Dämpfung von 0,2 dB fünf Steckverbindungen zulässig.