Virtualisierung

Container ergänzen Virtualisierung

12. Februar 2018, 11:28 Uhr | Autor: Lars Herrmann / Redaktion: Natalie Ziebolz

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Container sind kein Ersatz für Virtualisierungslösungen

Ein identisches Merkmal ist, dass sowohl die Virtualisierung als auch die Container-Technologie eine Applikations-Isolation unterstützt. Zudem ermöglichen beide Lösungen den Betrieb mehrerer Anwendungen auf dem gleichen physischen System in verschiedenen Runtime-Umgebungen.

Unterschiede zeigen sich jedoch bei den jeweiligen „Arbeitsweisen“ und vor allem hinsichtlich der Anwendungsfelder, in denen sie ihre Vorteile optimal entfalten können. Die Virtualisierung stellt eine Abstraktionsschicht zwischen der Hardware und einem Host-Betriebssystem mit einer virtualisierten Hardwareumgebung bereit, in der das Gast-Betriebssystem läuft. Gast- und Hypervisor-Betriebssystem können unterschiedlich sein, indem beispielsweise Windows als Gast mit Linux KVM als Host oder auch umgekehrt läuft.

Während die Virtualisierung der Hardwareumgebung eine hohe Flexibilität bewirkt, führt sie auf der anderen Seite aber auch zu einem hohen Verwaltungsaufwand, da jede virtuelle Maschine eine eigene Betriebssysteminstanz benötigt.

Auch Linux-Container laufen in einer isolierten Umgebung, nutzen aber einen gemeinsamen Linux-Host. Damit können Applikationen samt ihrer Systemabhängigkeiten getrennt voneinander mit einem geringen Overhead laufen, da sie das Betriebssystem mit seinem Hardwaresupport, dem Ressourcenmanagement und den Sicherheitsfunktionen gemeinsam nutzen.

Die Anwendungsfelder differieren

Die Unterschiede beim Technologieansatz und den jeweiligen Vorteilen prädestinieren die Lösungen auch für verschiedene Anwendungsfelder. Generell bieten sich Container-Lösungen für Infrastrukturen an, in denen eine große Zahl von Applikationsinstanzen parallel, beispielsweise auf Clustern oder in Private-, Public- oder Open-Hybrid-Cloud-Umgebungen, betrieben wird und die Applikationen häufigen Updates und funktionalen Erweiterungen unterliegen.

Auch bei Applikationen, die aus Komponenten bestehen und einer Microservices-Architektur folgen, sind Container die ideale Lösung. Sie bieten hier eine effiziente Möglichkeit, Microservices ohne den bei traditionellen virtuellen Maschinen üblichen Overhead zu implementieren.

Nicht zuletzt bereiten Open-Source-Container-Technologien den Weg für applikationsoptimierte Infrastrukturen, indem sie den gesamten Applikations-Lebenszyklus vereinfachen – von der Entwicklung und Bereitstellung bis zur Wartung und Verwaltung. Aufgrund dieser Vorteile werden die Container-Technologien bei der schnellen Verbreitung von DevOps-Infrastrukturen in der Linux-Welt eine zentrale Rolle bei Deployment und Management von Applikationen spielen.

Für andere Anwendungsszenarien allerdings ist die Virtualisierung mit Hypervisoren nach wie vor die geeignete Lösung. Das gilt vor allem, wenn in IT-Umgebungen eine Betriebssystemunabhängigkeit gefordert ist. Schwerpunkte der Virtualisierung bleiben generell Anwendungsszenarien, in denen sich traditionelle Applikationen nur inkrementell in längeren Zyklen von mehreren Monaten ändern. Solche Use Cases erfordern eine höhere Sicherheit und Stabilität.

Zu guter Letzt muss festgehalten werden, dass die Virtualisierung allein schon deshalb eine unverzichtbare Technologie bleiben wird, weil nicht alle Applikationen ohne Weiteres „containerisierbar“ sind. Die Folge: Beide Technologien werden nebeneinander weiterbestehen. Konstatiert werden kann allerdings, dass sich applikationszentrierte und entwicklerorientierte Container-Prozesse künftig verstärkt auch in Bereichen finden werden, die bisher ausschließlich Virtualisierungsdomäne waren.

Lars Herrmann ist General Manager Integrated Solutions und Container Strategy bei Red Hat

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