Big-Data

Das Bergen des Datenschatzes ist noch für wenige lukrativ

12. November 2013, 11:33 Uhr | Hadi Stiel, freier Journalist in Bad Camberg

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Fehlende Industriestandards

Marc Ennemann,  Partner im Bereich Consulting bei KPMG: „Durch eine geschickte Orchestrierung der Big-Data- mit den klassischen BI-Aktivitäten können sich Unternehmen ein gehöriges Stück vom Marktkuchen abschneiden.“
Marc Ennemann, Partner im Bereich Consulting bei KPMG: „Durch eine geschickte Orchestrierung der Big-Data- mit den klassischen BI-Aktivitäten können sich Unternehmen ein gehöriges Stück vom Marktkuchen abschneiden.“
© KPMG

Marc Ennemann, Partner im Bereich Consulting bei KPMG, sieht dennoch die Unternehmen, zumindest die mit hinreichend Cross- und Upsell-Geschäftspotenzial und der Fähigkeit, auf die Nachfrage mit Ad-hoc-Verkäufen zu reagieren, schon heute gefordert, in Big-Data zu investieren. „Zumal die meisten von ihnen heute schon klassische BI-Lösungen projektieren, die lange Vorlaufzeiten haben.“ Später könnten sich diese Unternehmen durch eine geschickte Orchestrierung der Big-Data- mit den klassischen BI-Aktivitäten ein gehöriges Stück vom Marktkuchen abschneiden, ist Ennemann sicher. Er hat dennoch keinen Zweifel daran: „Durchsetzen wird sich Big-Data erst mit der breiten Anwendung von Techniken wie Near-Field-Communication (NFC), Google-Glass und der Maschine-zu-Maschine- (M2M-)Kommunikation sowie der Verfügbarkeit von Architekturen, die sich untereinander als interoperabel erweisen. „An den dafür notwendigen Industriestandards fehlt es heute teils noch“, moniert Ennemann.

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Thomas Ahlers,  Mitglied der Geschäftsleitung von Freudenberg IT: „Big-Data wird signifikant die Just-in-Time-Lieferfähigkeit in der Fertigungsindustrie verbessern.“
Thomas Ahlers, Mitglied der Geschäftsleitung von Freudenberg IT: „Big-Data wird signifikant die Just-in-Time-Lieferfähigkeit in der Fertigungsindustrie verbessern.“
© Freudenberg IT

Anders sieht die Ausgangslage für Fertigungsunternehmen aus. Sie stehen bereits heute unter besonders hohem Big-Data-Handlungsdruck. „Überall dort, wo Stellglieder und Sensoren von Anlagen mit Maschinen via Internet-Protokoll vernetzt werden, fallen Unmengen an Beziehungs- und Bewegdaten an“, erklärt Thomas Ahlers, Mitglied der Geschäftsleitung von Freudenberg IT. „Ein Materialplanungslauf, beispielsweise, der bisher 15 und mehr Stunden dauerte, ist mit den Analyse- und Verarbeitungsfähigkeiten von Big-Data binnen weniger Minuten erledigt.“ Big-Data, so Ahlers, werde signifikant die Just-in-Time-Lieferfähigkeit in der Fertigungsindustrie verbessern, „vorausgesetzt hier wird offensiv in diese Technologie investiert.“ Vor allem in mittelständischen Betrieben mit hohem Automatisierungsgrad herrsche derzeit in Richtung Big-Data und dazu passenden Analyse-Tools eine regelrechte Aufbruchsstimmung, registriert Ahlers. „Erst mit In-Memory-Technologien wie SAP-HANA ist die im Fertigungsbereich steigende Informationsflut beherrschbar, weil damit Milliarden Datensätze in Sekunden analysiert und ausgewertet werden können.“

Ob abseits von den ganz Großen im Internet-Geschäft Big-Data zukünftig auch für die anderen Unternehmen lukrativ genug sein wird, steht mittlerweile in den Sternen. So könnten die Online-Geschäfte durch aktuelle politische Entwicklungen wie die rigorosen Ausspähungen des US- und britischen Geheimdienstes, gegebenenfalls auch durch den BND, Big-Data, umfassende Datensammlungen und -analysen schnell ins schiefe Licht rücken. Zumal auch Unternehmen, Internet-Provider und Telekommunikationsanbieter offensichtlich den Geheimdiensten bereitwillig zugearbeitet haben. Datenschutzbestimmungen und Grundrechte der Bürger wurden dabei von den Akteuren im Hintergrund nicht allzu Ernst genommen. Die Folge könnte sein, dass das heute noch „technisch Machbare“ bald von den Regierungen zumindest innerhalb der EU auf das „technisch Notwendige“ zurückgestutzt werden könnte. Tritt diese Entwicklung ein, würde dies das Online-Geschäftspotenzial im Internet für Unternehmen erheblich einschränken und so dem Big-Data-Markt nachhaltig einen kräftigen Dämpfer erteilen.


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