Hybride Architekturen, also kombinierte Modelle aus eigener Infrastruktur im Rechenzentrum ergänzt um Private und Public Clouds, sollen 2020 laut einer Marktforschungsumfrage am häufigsten genutzt worden sein. Hybrid-IT bedeutet aber nicht nur Chancen, sondern auch Herausforderungen.
Viele deutsche Unternehmen sehen in einer hybriden IT-Architektur ein zukunftsfähiges Konzept mit Potenzial für mehr Flexibilität und Sicherheit. In diesem Modell wird ein Teil der Unternehmens-IT im Rechenzentrum on-premises oder bei Colocation-Anbietern betrieben. Zusätzlich nutzen die Unternehmen Anwendungen und Services aus Public Clouds. Eine sinnvolle Kombination von entsprechenden Services und eigenen, standortnahen Servern gibt den IT-Verantwortlichen volle Kontrolle darüber, welche geschäftskritischen Anwendungen und Daten über welche Instanzen verarbeitet und gespeichert werden.
Mit einer hybriden IT-Architektur können IT-Verantwortlich auch in Hinblick auf die IT-Sicherheit im Allgemeinen profitieren sowie bei der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und bei Compliance-Richtlinien im Besonderen. Zudem tragen Unternehmen mit einer solchen IT-Umgebung dem zunehmenden Phänomen der Data Gravity Rechnung: Die stetig steigenden Datenmengen an Produktions- oder Firmenstandorten lassen sich meist nur dann wertschöpfend nutzen, wenn sie mit geringster Latenz nahe am Entstehungsort verarbeitet werden. Gerade für zeit- und geschäftskritische Anwendungen sind daher die eigenen Server im regionalen Rechenzentrum einer Datenverarbeitung in einer Public Cloud vorzuziehen. Grundvoraussetzung bleibt allerdings eine performante Datenanbindung des Firmensitzes.
Für viele Unternehmen liegen die Vorteile der Hybrid-IT vor allem in der gebotenen Datensouveränität, der Kosteneffizienz und den Skalierungseffekten. Zusätzlich besteht in vielen Fällen die Möglichkeit, schnell und flexibel auf sich oftmals schnell ändernde Business-Anforderungen reagieren zu können und Ressourcen zwischen beispielsweise Private und Public Cloud zu verschieben. Das zeigt eine Befragung von Vanson Bourne: 71 Prozent der Befragten in Deutschland sehen in der flexibleren und 61 Prozent in einer schnelleren Unterstützung des Kerngeschäfts das wichtigste Argument für die Hybrid Cloud.
Mit einer entsprechenden Architektur haben Unternehmen die Möglichkeit, Rechen- und Speicherressourcen strategisch auf eine effizientere und meist kostengünstigste Weise aufzuteilen. Diese Flexibilität kann zum großen Kosteneinsparungsfaktor werden. Rechen- und Speicherressourcen, die lediglich beispielsweise für zeitlich begrenzte Workloads erforderlich sind, müssen in einer hybriden IT-Infrastruktur nicht mehr jährlich bezahlt werden. Die Skalierungsoptionen von Public-Cloud-Anbietern erlauben dabei zusätzliche Flexibilität.
Das Thema Datensicherheit spielt in den Entscheidungen der Unternehmen eine große Rolle: Geschäftskritische Daten sollten nicht leichtsinnig an Dritte weitergegeben werden. Eine hybride IT-Architektur kann dabei helfen, die Datenhoheit zu behalten, ohne auf die Vorteile einer Public Cloud verzichten zu müssen: Streng geheime Daten können auf eigener Infrastruktur im regionalen Rechenzentrum oder in einer Private Cloud verarbeitet und gespeichert werden. Weniger sensible Informationen können IT-Verantwortliche dagegen in eine Public Cloud auslagern. Die Hybrid-IT zu orchestrieren wird dabei zunehmend zu einer Management-Aufgabe. Während die Komplexität kontinuierlich zunimmt, fehlen vielen Unternehmen das Know-how, die Fachkräfte oder schlichtweg die Zeit. Den notwendigen Freiraum können IT-Abteilungen aber unter anderem durch professionelle Unterstützung in der Konzeption, Implementierung und dem Betrieb einer solchen Lösung gewinnen.