Die zunehmende Digitalisierung in allen Wirtschafts- und Gesellschaftsbereichen führt zu einem ansteigenden Bedarf an Rechenleistung. Das beflügelt auch das Wachstum der Rechenzentrumsbranche in Deutschland, wie eine Analyse des Borderstep Instituts zeigt. Im Jahr 2014 stiegen die Investitionen für den Neubau und die Modernisierung der Rechenzentrumsinfrastruktur um sieben Prozent auf etwa 800 Millionen Euro. Damit konnte der Rechenzentrumsstandort Deutschland seine führende Position in Europa festigen. Trotz weiterer Effizienzfortschritte nahm der Stromverbrauch der deutschen Rechenzentren im Jahr 2014 wieder merklich zu.
„Trends wie Cloud-Computing, Big-Data und die steigende Nutzung von Multimedia-Diensten durch private Haushalte verlangen nach mehr Kapazitäten in deutschen Rechenzentren“, erläutert Dr. Ralph Hintemann, Experte für das Thema IT am Borderstep Institut. Der Standort Deutschland profitiere dabei auch von der andauernden Diskussion um Datenschutz und Datensicherheit, die sich durch die NSA-Affäre noch dramatisch verschärft hat. „Deutsche Unternehmen legen heute noch mehr Wert darauf, dass Unternehmensdaten in Deutschland gespeichert und verarbeitet werden.“
Cloud-Rechenzentrum in Deutschland
Für drei Viertel der Unternehmen ist es bei der Nutzung von Cloud-Diensten ein Muss, dass die Rechenzentren in Deutschland betrieben werden. Cloud-Anbieter wie Amazon, Salesforce, Vmware oder Oracle haben bereits reagiert und Rechenzentren in Deutschland gebaut und zumindest in Planung. Auch der Betrieb von eigenen Rechenzentren hat für die Unternehmen in Deutschland nach wie vor eine sehr hohe Bedeutung. 93 Prozent der IT-Verantwortlichen in Unternehmen halten den Betrieb von eigenen Rechenzentren für wichtig.
Energiebedarf für Rechenzentren
Die Analyse des Borderstep-Instituts beruht auf Erhebungen im Rahmen des Projektes AC4DC, das sich mit Energieeffizienz in Rechenzentren befasste. Für 2014 zeigt sich, dass der Strombedarf der Rechenzentren in Deutschland im Jahr 2014 um drei Prozent auf 10 Milliarden Kilowattstunden (kWh) angestiegen ist. „Obwohl in der IT-Hardware und in der Rechenzentrumsinfrastruktur weitere Effizienzsteigerungen erreicht werden konnten, ist auch für die Zukunft mit steigendem Energiebedarf in den Rechenzentren zu rechnen“, betont Ralph Hintemann, der Autor der Analyse. Setzen sich die aktuellen Trends in der IT-Nutzung fort, wird der Energiebedarf der deutschen Rechenzentren im Jahr 2020 fast 12 Milliarden kWh erreichen.