Edge Datacenter

Dezentrale IT-Ressourcen schnell und flexibel aufbauen

21. Januar 2019, 14:35 Uhr | Autor: Bernd Hanstein / Redaktion: Axel Pomper

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Welche Arten von Edge Datacentern gibt es?

Ein Edge Rechenzentrum ist so konzipiert, dass Unternehmen dies über vorkonfigurierte, standardisierte Module an die benötigte Leistungsfähigkeit anpassen können. Module für Klimatisierung und Stromversorgung sowie stabile IT-Racks und Sicherheitskomponenten sind bereits aufeinander abgestimmt. Dies ist gerade an Standorten wichtig, die nicht über ein spezielles Sicherheitskonzept auf Gebäudeebene verfügen, wie etwa Zugangskontrollen oder Schleusen. Kommen am Standort noch Faktoren wie Staub, Feuchte oder Schmutz hinzu, weil beispielsweise eine industrielle Produktion stattfindet, sollten IT-Schränke über eine hohe Schutzklasse wie IP 55 verfügen.

Je nach Anforderung und Einsatzgebiet gibt es ganz unterschiedliche Leistungsklassen von Edge-Systemen. Diese übernehmen beispielsweise als Edge Gateway Aufgaben zur Datenkonsolidierung direkt vor Ort und initiieren anschließend den Transfer in nachgelagerte Cloud-Rechenzentren. Aber auch erste Auswertungen nahe an der Datenquelle sind damit möglich. Kleinere Systeme für den Einzelhandel übernehmen zum Beispiel die erste Aggregation von Sensordaten in einem Kaufhaus, einem Supermarkt oder einem Shopping-Center. Es sind aber auch Edge Datacenter verfügbar, die als leistungsstarkes Rechenzentrum die Computer-Leistung an dem jeweiligen Standort erheblich steigern. Dies kann notwendig werden, wenn Händler ihren Kunden aufwändige Produktpräsentationen auf Basis von Virtual und Augmented Reality anbieten möchten.

Die technologische Ausführung dieser Edge-Varianten kann ganz unterschiedlich ausfallen. Beispielsweise als einfacher Technikschrank oder auf Basis eines speziell gesicherten IT-Racks, das mit einer zusätzlichen Schutzhülle umgeben ist. Wer mehr Leistung benötigt, realisiert ein leistungsstarkes Edge Datacenter auf Basis eines modularen Rechenzentrums-Container mit wetter- und feuerfester Ummantelung. Eine solche Lösung wird in direkter Nähe der Datenerzeugung innerhalb oder außerhalb von Gebäuden aufgestellt und unterstützt bei entsprechender Kühltechnologie eine Leistung von bis zu 35 kW pro IT-Rack.

Zu den generellen Vorteilen von IT-Containern zählen die Stabilität und Sicherheit durch die Verwendung von Stahlwänden sowie die hohe Mobilität der Lösung, die es erlaubt, leistungsfähige Rechenzentren sehr flexibel auf dem Firmengelände oder innerhalb von Lagerhallen aufzustellen.

Anforderungen bestimmen die Konfiguration

Wer mehr Rechenleistung über Edge-Systeme vor Ort installieren möchte, sollte zunächst festlegen, welche Geschäftsziele damit verfolgt werden. Davon abgeleitet definieren Fach- und IT-Experten die benötigten Software-Anwendungen. Basierend auf diesem Anforderungskatalog ist es möglich, die Konfiguration eines Edge Datacenters zu bestimmen. Eine Reihe von Kriterien sind hierbei zu beachten: So müssen Edge Systeme schnell und unkompliziert einsetzbar sein, damit sich die Anforderungen aus den Fachbereichen zeitnah umsetzen lassen. Ideal ist ein Komplettsystem, das der Hersteller fertig montiert übergibt, das im Plug-&Play-Verfahren an Energieversorgung und Netzwerktechnik angeschlossen wird und bei dem die Kühltechnik bereits implementiert ist.

Weiterhin sollte der Betrieb von Edge Systemen automatisiert und weitgehend wartungsfrei erfolgen, um die laufenden Kosten zu verringern. Dafür ist ein umfassendes Monitoring notwendig, das die Stromversorgung, die Kühlung sowie eine Branderkennung und -löschung umfasst. Welche Schutzklasse für den physikalischen Schutz letztlich notwendig ist, entscheiden Faktoren wie der Standort oder die benötigte Ausfallsicherheit. Darüber hinaus ist es wichtig, ein Monitoring zu verwenden, das die Überwachung von Gehäuse- beziehungsweise Rack-Türen ebenso umfasst wie von Seitenwänden. Elektronische Türschlösser erleichtern zudem die Auswertung, wann welche Mitarbeiter Zugriff auf die IT hatten. Bei einer Fernwartung oder Notfällen kann es notwendig sein, das System komplett herunterzufahren und dafür auch die Stromversorgung zu unterbrechen. Dafür werden schaltbare PDUs (Power Distribution Unit) benötigt.

Mit Edge mehr Sicherheit erreichen

Für höchste Sicherheitsansprüche lässt sich ein Edge Datacenter in einer Raum-in-Raum-Umgebung errichten: Eine solche Sicherheitszelle bietet höchsten Schutz bei Bränden und bei starker Verschmutzung der Umgebung. Außerdem ist im Outdoor-Bereich darauf zu achten, dass die Schutzklasse einen sicheren IT-Betrieb in einem breiten Temperaturfenster unterstützt, beispielsweise von -20 °C bis +45 °C.

Mit einem passenden Edge Datacenter ausgestattet ist der Handel in der Lage, stets aktuelle Daten zur Optimierung der Customer Journey zu verwenden und so auch die Kundenbindung dauerhaft zu sichern.

Bernd Hanstein ist Hauptabteilungsleiter Produktmanagement IT bei Rittal

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