Ein Kommentar von Adacor Hosting

Die sechs Irrtümer über DIE Cloud

4. Oktober 2016, 10:20 Uhr | Thomas Wittbecker

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Thema Flexibilität und Verfügbarkeit

3. IRRTUM: Wechseln kann man immer.

Oft entsteht der Eindruck, dass IaaS-Angebote weitgehend technisch vergleichbar sind und man jederzeit wieder wechseln kann, wenn man unzufrieden ist. Die Anbieter haben ja die gängigsten Linux-Distributionen und Datenbanken parat. Für einfache Projekte stimmt das, aber sobald die Vorhaben komplexer werden und die eigentlichen Anbietervorteile genutzt werden sollen, sieht das anders aus.

Cloud-Plattformen wie AWS, Azure oder Google Cloud bieten alle erforderlichen Schnittstellen, über die sämtliche Funktionen angesprochen werden können. Damit wird eine weitgehende Automatisierung möglich. Darin liegt einer der wahren Vorteile solcher Plattformen; allerdings macht sie das auch inkompatibel. Die Konzepte beim Loadbalancing, Netzmanagement und Firewalling unterscheiden sich deutlich, was es nicht einfacher macht.

Ähnlich, wie bei verschiedenen Betriebssystemen Anwendungen, die unter Windows entwickelt wurden, auf MacOs oder Linux portiert werden müssen, designt man ein größeres Projekt ebenfalls auf die spezifischen Cloud-Funktionalitäten einer Plattform hin. Wenn man sich dessen bewusst ist, macht das Sinn. Aber der Wechsel zu einem anderen Anbieter ist danach nur mit einem Projekt-Re-Design möglich.

4. IRRTUM: Ich habe 99,99 % Verfügbarkeit.

Alle großen Anbieter werben mit einer hohen Verfügbarkeit. Meistens 99,99 %. Also kann nichts mehr viel schiefgehen. Wenn man sich die SLAs etwas genauer anschaut, relativiert sich das: 99,99 % – bezogen auf was? Auf den Monat oder auf das Jahr? Da muss man schon das Kleingedruckte lesen. Da steht dann natürlich auf das Jahr. 99,99 % ist eher eine Zielverfügbarkeit. Der eine gewährt je betroffenen Service pro Monat 10 % Rückzahlung, andere erstatten die Ausfallzeit nicht. Zumindest in Deutschland wäre es auch schwierig, Geld für eine nicht erbrachte Leistung einzufordern. Es handelt sich also eher um Marketingaussagen, als um wirkliche Leistungsversprechen. Das soll jetzt nicht heißen, dass alle Anbieter schlechte Verfügbarkeiten haben. Aber es wird immer wieder von Ausfällen berichtet, die über Stunden und Tage andauern, und darauf muss man sich einrichten.

Natürlich ist es möglich – das entsprechende Know-how vorausgesetzt – auf Basis eines IaaS-Anbieters eine hochverfügbare Plattform zu bauen. Das muss aber bereits in der Konzeption der Applikation angelegt sein. Dann kann man von den verteilten Infrastrukturen der Anbieter profitieren. Aber das geht nicht von allein.

 

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