Vor der Frage nach der Technik steht die nach den Zielen. Konnten Unternehmen Werte wie die Raumauslastung oder den Heizbedarf vorher nur abschätzen, können sie diese durch das Smart Office nun messen. Sind die wichtigsten Use Cases und Ziele erarbeitet und priorisiert, folgt die Definition der nötigen Kennzahlen. Daraus ergibt sich, wie genau die Messverfahren sein müssen und welche Technik geeignet ist. So können Unternehmen datenbasiert Entscheidungen treffen und bedarfsgerechte Raumkonzepte entwickeln. Möchte das Unternehmen zum Beispiel Auslastungstrends für Konferenzräume ermitteln, muss es die Personenzahl im Raum nicht einzelplatzgenau messen. Das würde mehr Aufwand verursachen als Nutzen bringen. Vielmehr reichen Durchschnittswerte aus – etwa ob fünf, zehn oder 15 Teilnehmer anwesend waren. Auch die Umgebungssituation spielt eine Rolle. Kann man auf einer grünen Wiese starten oder ist eine Retrofit-Lösung erforderlich? Für einen Neubau beispielsweise eignen sich moderne Lampensysteme mit entsprechend integrierter Sensorik. In einer Retrofit-Situation gilt es hingegen, Lösungen zu finden, die sich in die bestehende Gebäudetechnik integrieren lassen. Dabei ist auch zu bedenken, möglichst kabellos zu vernetzen und Batteriewechsel in den Sensoren zu vermeiden.
Die Technik auswählen
Das Funktionsprinzip des Smart Office lautet: Sensoren messen die gewünschten Parameter und senden ihre Daten an eine IoT-Plattform. Dort werden sie gesammelt und ausgewertet. Die IoT-Plattform ist der Kopf des Smart Office. Hier laufen alle Daten zusammen und von hier aus werden die einzelnen Komponenten angesteuert. Eine entsprechende Lösung sollte dabei über offene Schnittstellen verfügen, modular aufgebaut und gut skalierbar sein. Im Idealfall lassen sich Gebäudesysteme verschiedener Hersteller einbinden – sei es für die Heizung, die Belüftung oder die Schließanlagen. So bildet eine Plattform zahlreiche Anwendungen ab, die sich unter einer zentralen Benutzeroberfläche verwalten lassen. Das lässt Spielraum für künftige Erweiterungen. Auch das Frontend kann je nach Plattform modular aufgebaut sein. Unternehmen können dann beispielsweise verschiedene Funktionen für verschiedene Nutzergruppen freischalten, und so etwa zwischen Besuchern und Mitarbeitern unterscheiden.
Das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis ergibt sich meist, wenn eine leistungsfähige, skalierbare Standard-Software zum Zuge kommt, die sich zusätzlich noch modifizieren lässt. Dabei kann es sich je nach Anforderung empfehlen, auf bewährte Best Practices zurückzugreifen, statt zu großen Eigenentwicklungsaufwand zu betreiben. Bei entsprechenden Projekten können spezialisierte Systemintegratoren mit Erfahrung in diesem Gebiet unterstützen. Sie bringen beispielsweise auch die Sensoren an, binden sie ein und stimmen die IoT-Plattform auf die individuellen Anforderungen des Unternehmens ab.
Mit Augenmaß zum Smart Office
Die Gebäude-Digitalisierung ist für Unternehmen jeder Branche interessant. Die Vorteile liegen auf der Hand: Es geht darum, Kosten zu sparen, nachhaltig zu wirtschaften und Mitarbeitern einen Arbeitsplatz mit Wohlfühlfaktor zu bieten. Je größer die Bürofläche ist, umso stärker kommen diese Pluspunkte zum Tragen. Grundsätzlich gilt: Ab zirka 250 Quadratmetern lohnt es sich, über entsprechende Maßnahmen nachzudenken. Ein Pilotprojekt setzt jedoch auch immer etwas Experimentierfreude voraus. Oft lässt sich zu Beginn das finale Projekt noch nicht abschätzen. Es empfiehlt sich daher, an einem kleineren Standort zu starten und das Projekt anschließend weiter auszurollen. So bleiben Risiko und Aufwand überschaubar.