Kommentar: Public-Cloud

Geschäftsanwendungen wandern unkontrolliert in die Cloud

25. Juni 2014, 14:00 Uhr | Mathias Hein, freier Consultant in Neuburg an der Donau
Kolumnist: Mathias Hein
© funkschau

Immer häufiger müssen sich die IT-Abteilungen um eine weitere Schatten-IT kümmern. Denn, da die interne Bereitstellung oftmals zu langsam ist, wandern ganze Geschäftsbereiche unkontrolliert an der Unternehmens-IT vorbei in die Cloud.

Spannungen zwischen den Abteilungen sind vorprogrammiert, denn die IT versucht den Schritt in die öffentliche Cloud aktiv zu vermeiden. Andererseits drängen die Geschäftsabteilungen der Unternehmen eigenständig in die Cloud und nehmen keine Rücksicht mehr auf IT-Belange. Stellt das Marketing, der Vertrieb oder ein anderer geschäftsrelevanter Bereich eines Unternehmens fest, dass die eigene IT-Abteilung ihren Weg in die Cloud nicht unterstützt, dann schließen diese Abteilungen eigene Dienstleistungsverträge mit einem Cloud-Provider und verlagern die Applikationen und Daten in die Wolke. Die IT weiß oft von dem Umzug nichts oder entdeckt dessen Existenz nur durch Zufall.

Die IT in den Unternehmen sieht die öffentliche Cloud als extremes Risiko für die Unternehmenssicherheit an. Laut Umfragen unter IT-Leitern gehört die öffentliche Cloud zu den Top-Bedrohungen, weil die von den Unternehmensorganisationen eingekauften Dienstleistungen an der IT vollkommen vorbei gehen. Meist wird eine solche Maßnahme mit den Kosten („billiger als es die eigene IT bereitstellen konnte“) und mit der Bereitstellungsgeschwindigkeit („bei unserer IT hätte es Monate gedauert“) begründet. In der Regel verstehen die beschaffenden Abteilungen, dass der zugekaufte externe Dienst nicht den vom Unternehmen aufgestellten Compliance-Regeln entspricht, aber dies wird billigend in Kauf genommen.

Das Problem liegt in der Tatsache begründet, dass wir uns immer noch in der Frühzeit der Cloud-Nutzung befinden. Den Unternehmen fehlen schlichtweg vernünftige Regeln für die Nutzung dieser Technologie. Dieser Richtlinienmangel – quasi der wilde Westen in dem keine Regeln existieren - führt zwangsläufig dazu, dass die Benutzer eifrig die neue Technik ausprobieren. Die Anwender sind mit der Speicherung ihrer eigenen Informationen auf ihrem eigenen Laptop vertraut. Aus diesem Grund ist die Speicherung ihrer Informationen in der Cloud nicht so verschieden von der bisherigen Art der Speicherung. Langsam, Schritt für Schritt bewegt sich der Anwender in die Cloud und der Bring-Your-Own-Device-Trend beschleunigt diesen Umstand, dass die Anwender ihre eigenen Dienste (aus der Cloud) in die Unternehmen tragen.

Die Mitarbeiter in den Unternehmen nutzen seit längerer Zeit ihre eigenen Smartphones und Tablets bei der Arbeit. Die Unternehmens-IT musste sich an diesen Trend anpassen und musste lernen, dass es im Unternehmensnetzwerk Ressourcen gibt, die die IT nicht vollständig kontrollieren beziehungsweise verwalten kann. Geschwindigkeit ist heute der Schlüssel zur Erschließung neuer Märkte und Kundengruppen. Aus diesem Grund wollen die an der Geschäftsentwicklung beteiligten Abteilungen nicht warten, bis die eigene IT die neuen Technologien erschlossen hat. Stattdessen wenden sich die betreffenden Unternehmensorganisationen direkt an Google oder Amazon und speichern ihre Daten in der öffentlichen Cloud.

Manchen Abteilungen nutzen die Cloud auch weil ihre Budgets für die Kosten der internen Unternehmens-IT nicht ausreichen und die „gleiche“ Leistung bei einem externen Provider viel günstiger zu bekommen ist.

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