Rechenzentren produzieren täglich Unmengen an Abwärme. Die Energie darin geht verloren, obwohl sie auch anderweitig genutzt werden könnte – beispielsweise zum Beheizen von Wohn- und Büroräumen. Die Förderung der Abwärmenutzung in Frankfurt am Main steht auch im Fokus der hessischen Landesregierung.
Das Ökosystem digitaler Infrastrukturen bietet große Potenziale, um die Klimaziele in Deutschland und Europa zu erreichen. Dies gilt umso mehr für Frankfurt am Main, Standort von mehr als 60 Datacentern und des weltweit größten Internetaustauschknotens.
Durch die konsequente Abwärmenutzung von Rechenzentren könnten bis 2030 rein rechnerisch sämtliche Wohn- und Büroräume in Frankfurt am Main CO2-neutral geheizt werden. Doch zunächst müsste seitens der Kommunalverwaltung ein konsequentes Bekenntnis zum Digitalstandort Frankfurt am Main erfolgen und diverse politische wie bürokratische Hürden überwunden werden. Die Branche steht für diesen Austausch – nicht zuletzt mit der unter dem Dach des eco gegründeten Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen – bereits seit längerem bereit und bietet der Kommune das Gespräch an.
Eine Plattform für den Austausch zwischen Politik und Branchenbetreibern für die Rhein-Main-Region sowie deutschlandweit bietet der diesjährige Data Center Expert Summit des eco Verbands in Darmstadt. Neben dem Einfluss digitaler Infrastrukturen auf die Wettbewerbsfähigkeit und das wirtschaftliche Wachstum bildet das Thema Digitalisierung und Nachhaltigkeit einen klaren Fokus.
Besonderes Highlight dieses Austauschs ist die Diskussion mit Hessens Digitalstaatssekretär und CIO des Landes, Patrick Burghardt, in Vertretung für Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus und VertreterInnen der Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen sowie weiterer BranchenexpertInnen.
„Gerade in Ballungszentren haben wir jetzt die Chance, in großem Stil mit dem Internet maximal energieeffizient heizen zu können – doch wie so oft in Deutschland wird auch dieses Vorhaben häufig noch von zu viel Bürokratie gehemmt“, sagt Béla Waldhauser, Sprecher der eco Allianz. „Dieses Potenzial der Rechenzentrumsbranche verpufft wortwörtlich beinahe jeden einzelnen Tag in der Luft. Und dass, obwohl die Abwärme aus Rechenzentren eine kostbare Alternative zu fossilen Energieträgern darstellen kann.“ Projekte, wie das Bauprojekt Westville im Frankfurter Gallus können eine Blaupause für Deutschland bilden; Die Region Rhein-Main könne hier eine wichtige Vorreiterrolle übernehmen, betont Waldhauser weiter.
„Hochleistungsfähige Rechenkapazitäten sind die Grundlage für innovative Projekte und Produkte: ob in der Industrie, in der Landwirtschaft, im Gesundheitsbereich, in der Energieversorgung oder der Mobilität“, fasste Hessens Digitalstaatssekretär und CIO des Landes, Patrick Burghardt, zusammen: „Rechenzentren sind das Rückgrat der Digitalisierung. Zusammen mit gigabitfähigen Netzen und leistungsstarken Mobilfunknetzen bilden sie die Infrastruktur und das Fundament des digitalen Wandels. Weil wir uns dessen bewusst sind, haben wir den Rechenzentren ein eigenes Ziel in der Hessischen Digitalstrategie gewidmet. Wir wollen die leistungsfähigen Recheninfrastrukturen in Hessen stärken und zu einem Vorreiter auf dem Feld energieeffizienter, nachhaltiger Rechenzentren und Green IT entwickeln, sodass das Hessische Datenökosystem seine enormen Anwendungspotenziale nutzbringend entfalten kann. Mit dem hessischen Rechenzentrumsbüro wollen wir im Kontakt mit den Rechenzentrumsbetreibern und den Kommunen dazu beitragen, dass innovative nachhaltige Lösungen den Fortschritt und die Zukunft des Wirtschaftsstandortes Hessen sichern“.