Es gibt zahlreiche Pro- und Contra-Argumente zu den unterschiedlichen Techniken. Unter dem Strich müssen sie im Ernstfall funktionieren und das Schutzziel erreichen, für das sie ausgelegt sind. Alle genannten Techniken haben ihre Funktionalität bewiesen, sind unabhängig geprüft und zugelassen und nach allen gängigen Normen einsetzbar. Heutiger Standard in Europa sind sicher immer noch die Gaslöschanlagen. Sie ersticken den Brand, und es entstehen keine Wasserschäden. Nachteil ist, dass die Systeme nicht bereichsgesteuert sind
Im Fall einer Auslösung, wird der gesamte Raum geflutet, alle Gasflaschen werden geleert und sind anschließend zu ersetzen. Besonders ärgerlich ist dieser Umstand im Fall einer Fehlauslösung, die aufgrund einer fehlenden Zweimelder-Abhängigkeit der Brandmeldeanlage häufiger vorkommen als bei anderen Systemen. Die Gase, die dabei ausgebracht werden und anschließend zu entsorgen sind oder in die Atmosphäre entweichen, sind alles andere als umweltfreundlich.
Nachhaltiger sind wasserbasierende Anlagen, die punktuell nur in den Bereichen auslösen, wo ein Brand mittels Brandmelder detektiert wurde und zusätzlich die betroffenen Glasfassdüsen aufgegangen sind. Alle anderen Bereiche bleiben unberührt und die Leitungen trocken.
Das Löschmittel Wasser, bei dem es sich um normales Leitungswasser handelt, ist sicher nachhaltiger – sowohl im Aufwand der Bereitstellung, in der Zusammensetzung als auch in der Beseitigung nach der Auslösung. Insbesondere Hochdruckwassernebelanlagen setzen das Löschmedium am nachhaltigsten ein – sie benötigen nur ein Zehntel der Wassermenge einer Sprinkleranlage. Die Wasserschäden sind bei einer solchen Anlage vernachlässigbar. Der Wassernebel hat im Gegenteil den Vorteil, dass er korrosive Stoffe aus der Luft wäscht. Stoffe, die bei Gaslöschanlagen auf Servern und Hardware verbleiben und diese schädigen.
Aufgrund der bereichsgesteuerten Auslösung und geringen Wassermenge sind die Ausfallzeiten gering, während Gase aufwendig entsorgt werden müssen. Anschließend ist es nötig, alle Bereiche sorgfältig zu reinigen und die Gasflaschen wieder zu befüllen oder neue zu beschaffen.
Auch herkömmliche Sprinkleranlagen haben hier ihre Nachteile, verursachen sie doch aufgrund des hohen Wasserverbrauchs deutlich größere Wasserschäden, die anschließend beseitigt werden müssen.
Was bedeutet Nachhaltigkeit im Brandschutz?
Nachhaltigkeit ist ganzheitlich zu betrachten und beginnt in der Art der Herstellung, der verwendeten Materialien, der Menge an genutzten Ressourcen und dem Einfluss von Anlagen und Systemen auf die Umwelt über ihren gesamten Lebenszyklus. Der Brandschutz steht bei Betrachtung der zahlreichen Richtlinien und Kennzahlen zum Thema Nachhaltigkeit, an denen sich Rechenzentrums-Betreiber heute orientieren müssen, sicher nicht an vorderster Stelle. Dennoch kann er bei durchdachter Planung und der Auswahl des richtigen Systems einen positiven Beitrag zur Gesamtbilanz leisten.
Anne Omar ist bei Fogtec Brandschutz tätig.