Schon lange wird das klassische Desktop-Telefon totgeredet. Inzwischen scheint es für viele Marktbeobachter nur noch eine Frage der Zeit, bis das Gerät, das seine besten Tage bereits hinter sich hat, endgültig vom Markt verschwindet. Oder?
Früher galt in den Unternehmen das Credo: „Man greife beherzt zum Telefonhörer und kommuniziere direkt mit den Kunden.“ Die Sinnhaftigkeit eines solchen Ratschlags war jedoch den Mitarbeitern nie zu vermitteln. Die normalen Telefonnutzer und auch die Vieltelefonierer versuchten dagegen die Zahl ihrer Telefonate so weit zu minimieren, dass sie ihre Arbeit - auch zwischen den Telefonaten - erledigen konnten.
Heute wird nur noch in einigen spezifischen Situationen mit dem Desktop-Telefon ein Gespräch geführt. Die meisten Mitarbeiter ziehen die schriftliche Kommunikation vor. In der Mehrheit der Fälle, in denen man vor 10 Jahren noch ein Telefonat geführt hätte, wird jetzt eine Konversation über SMS, E-Mail, Instant-Messenger, Twitter oder ein Social-Network geführt. Somit wurde der Untergang des Schreibtischtelefons spätestens mit der Marktdurchdringung der PCs eingeläutet. Damit ging auch die Eins-zu-Eins-Kommunikationsbeziehung verloren. Die direkte Kommunikation mit dem Kunden wurde durch eine Eins-zu-Viele-Kommunikationsbeziehung ersetzt. Dies soll nicht heißen, dass man das Desktop-Telefon nicht als Collaboration-Tool nutzen kann, aber deren Funktionsumfang ist gegenüber den modernen Smartphones erheblich eingeschränkt. Fakt ist jedoch, dass das Desktop-Telefon nur einen Kommunikationskanal bietet und die sozialen Medien mehrere Kanäle für die Interaktion mit vielen Menschen erfordert.
Google und andere IT-Unternehmen sind der Überzeugung, dass darüber hinaus auch der klassische Computer unter dem Schreibtisch überholt ist und bald bedeutungslos wird. Das Cloud-Computing, also die Auslagerung von Daten und Funktionen in die Internet-Wolke, gilt als zentrale Voraussetzung für die mobile Nutzung von Daten, Informationen und Anwendungen. In der Cloud wird sichergestellt, dass die mobilen Endgeräte schnell auf die Daten zugreifen können. Darüber hinaus erfordert die Mobilität die weltweite Bereitstellung der Informationen.
Auch die klassische Telefonminute gehört mittlerweile der Vergangenheit an. Telefonate und SMS sind in den umfassenden Flatrate-Angeboten der Mobilfunkanbieter bereits enthalten. Sprach- und Kurzmitteilungsdienste kosten nichts mehr; bezahlt wird nur noch für Daten und das mobile Internet. In der Branche geht der Trend mit hoher Geschwindigkeit weg vom Sprach- und hin zum Datengeschäft. Mit normalen Telefonaten verdienen die Anbieter kaum noch Geld.