Wir haben es immer schon gewusst: Manch eine Open-Source-Software ist kostenpflichtigen Programmen ebenbürtig und oft sogar überlegen. So auch im Fall von Eraser. Das Programm ist mit allen anderen getesteten Datenlöschern mindestens auf Augenhöhe.
Eraser entfernt Daten sicher und vollständig von jeden beliebigen Laufwerk, das von Windows unterstützt wird, indem es das Laufwerk beziehungsweise den Speicherplatz, den gelöschte Dateien zuvor beanspruchten, mehrmals mit ausgewählten Datenmustern überschreibt. Die aktuelle Version 6.0.8 des Programms läuft unter Windows-XP, Vista, Windows 7, Windows-Server-2003 und Windows-Server-2008. Für ältere Windows-Versionen lässt sich nach wie vor Eraser Version 5.7 verwenden.
Eraser löscht ungenutzten beziehungsweise freigegebenen Speicherplatz, den Inhalt des Windows-Papierkorbs und selektierte Dateien und Ordner, die der Benutzer zuvor nicht erst „normal“ löschen muss. Beim sicheren Löschen ausgewählter Dateien mit 35 Durchläufen beziehungsweise Überschreibvorgängen benötigt das Programm etwa genau so lange wie Safe-Erase und ist ebenso gut dafür geeignet, mal eben schnell ein paar Dateien gründlich zu vernichten. Bei der Auswahl zu löschender Dateien kann der Benutzer Include- und Exclude-Masken definieren, um Dateien, die dem Muster entsprechen, ein- oder auszuschließen. Die Anzahl der angebotenen Löschmethoden ist mit 13 recht groß. Darunter befinden sich international anerkannte und als sicher geltende Methoden wie Gutmann (35 Durchläufe), US DoD 5220.22-M und German-VSITR (7 Durchläufe). Für ganz eilige Benutzer überschreibt das Programm auf Wunsch auch nur in einem Durchgang mit zufällig ausgewählten Daten. Die Standardeinstellung für das Löschen von Dateien und Ordnern ist die Gutmann-Methode, beim Überschreiben freien Speicherplatzes nutzt das Programm standardmäßig zufällig ausgewählte Daten. Wir halten dies für einen guten Kompromiss zwischen Sicherheit und Geschwindigkeit. Wer möchte, kann diese Standardeinstellungen aber ändern.
Das Programm weist eine Besonderheit auf, indem es vom Benutzer verlangt, grundsätzlich jede Aktion über einen Scheduler zu planen. Das hört sich komplizierter an, als es ist. Tatsächlich geht es nur darum, in einem ersten Schritt auszuwählen, was gelöscht werden soll, beispielsweise bestimmte Dateien und/oder Ordner, ungenutzter Speicherplatz oder der Windows-Papierkorb. Im zweiten Schritt teilt der Benutzer dem Programm dann mit, wann dieser Löschvorgang stattfinden soll, beispielsweise manuell gestartet, unmittelbar, beim Restart des Computers oder wiederholt, an bestimmten Tagen, alle x Tage, alle x Wochen, Monate etc.
So einfach wie diese Aufgabenplanung ist auch die grundsätzliche Konfiguration des Programms. Unter „Settings“ stellt der Benutzer die Standard-Löschmethoden für Dateien und für ungenutzten Speicherplatz ein, wählt eine Quelle für zufällig zu generierende Daten, legt fest, ob verriegelte (locked) Dateien zum Löschen entriegelt werden sollen, und entscheidet, ob Eraser sich in den Windows-Explorer integrieren soll oder nicht. Es spricht nichts dagegen, hier überall die Standardeinstellungen beizubehalten, es sei denn, man möchte ungenutzten Speicherplatz mit einer als sicherer geltenden Methode überschreiben. In den „Settings“ findet sich noch eine weitere Option: Das Ersetzen gelöschter Dateien durch spezifische, ausgewählte Dateien beziehungsweise Ordner. Dadurch lässt sich vertuschen, dass Datenträger mit einem speziellen Löschprogramm bearbeitet wurden.